18.000 km am Rad für eine Welt ohne Landminen
Daniel Schachinger hat sich eine gewaltige Radtour vorgenommen, die er als Wohltätigkeitsaktion für GGL Austria unter das Motto „18.000 km am Rad für eine Welt ohne Landminen“ stellt. Hier berichtet er über seine außergewöhnliche Reise:
Seit längerem schon reift in mir der Plan einer Weltreise mit dem Fahrrad. Es ist mir sehr wichtig, diese persönlich herausfordernde Reise nicht nur für mich, sondern auch stellvertretend für andere zu unternehmen. Ich möchte mit meiner Weltreise ein Zeichen für eine bessere Welt setzen, eine Welt ohne Landminen!
Am 3. April war es soweit: Von Wien aus fuhr ich gen Osten los. Meine Routenplanung geht von einer Strecke von rund 18.000 km aus. Diese Zahl habe ich mir als ambitioniertes, aber durchaus erreichbares Spendenziel vorgenommen. Für jeden einzelnen Kilometer, der vor mir liegt, suche ich tatkräftige Unterstützung:
Regelmäßig werde ich hier über meine Reise berichten:
Daniel Schachinger, 18.01.2017: Von Hanoi nach Mae Sot
Zum letzten Mal Hallo aus Südostasien!
Ich habe es geschafft! Ich brauchte nur 295 Tage und ungefähr 18.000 km, um endlich das Ziel meiner Charity-Tour für GGL zu erreichen.
Aber das Wichtigste zuerst. Soweit ich mich erinnere deckte der letzte Bericht, den ich euch geschickt habe, den Teil bis Hanoi ab. Also werde ich dort fortsetzen.
Von Hanoi aus war ich für ein paar Tage wieder in Gesellschaft von Luca, bis sich unsere Wege trennten. Unterwegs Richtung Südwesten, teilweise entlang der Ho-Chi-Minh-Autobahn, konnte ich einige Eindrücke vom vietnamesischen Landleben sammeln, das durch die Landwirtschaft, in diesem Gebiet vorwiegend Reisfarmen, dominiert wird. Die Reisfelder waren alle abgeerntet, daher sah die Landschaft nicht besonders spektakulär aus (Bild 1). Es hätte einige Campingplätze gegeben, aber ich war einfach zu faul, um das Zelt und die andere Ausrüstung rauszuholen. Da eine Unterkunft in Vietnam nicht sehr teuer ist, übernachtete ich jeden Abend in einem Gästehaus. Auch nahm ich es locker mit dem Radfahren und radelte nur entspannte 50-80 km pro Tag. Die Temperaturen waren perfekt zum Radfahren. Sie lagen jeden Tag in den mittleren Zwanzigern.
Je näher ich der Grenze zu Laos kam, war das Land immer dünner und dünner besiedelt, was auch die Vielfalt der Lebensmittel beeinflusste. Eines Tages konnte ich nichts anderes als Nudelsuppe finden.
Um nach Laos zu gelangen, musste ich einen weiteren großen Anstieg von 1500 Metern bewältigen. Das war auf der vietnamesischen Seite kein Problem, da die Straße eine moderate Steigung hatte. Auf der Laos-Seite stand ich jedoch plötzlich vor steilen Abschnitten von 15% und mehr. Deshalb war ich über die kälteren Temperaturen in höhern Lagen richtig froh. Am Abend trug ich lange Hosen und einen Pullover.
Die Laoten sind sehr nette Leute und bei weitem nicht so laut wie die Vietnamesen. Am ersten Tag nach der Grenze wurde ich oft daran erinnert, wie wichtig meine Charity-Fahrt und die Arbeit von GGL sind. Ich kam an Minen-/UXO-Feldern vorbei. Dort arbeiten andere internationale NGOs daran, die Umwelt für die Dorfbewohner sicherer zu machen (Bild 2).
In Phonsavan, wo ich für einen Tag Pause machte, kann man alle möglichen Informationen über Minen und UXOs in Museen und den Hauptquartieren der NGOs finden.
Die Temperaturen waren auf dieser Hochebene kühl, vor allem in der Nacht (ca. 10 Grad). Ich floh daher nach Südwesten, um rasch Vientiane zu erreichen und dort ein Visum für Thailand zu bekommen (Bild 3 und 4). Das Treiben in der Botschaft war zunächst sehr verwirrend, aber schließlich fand ich meinen Weg durch das Chaos. Sehr langsam fuhr ich nach Vang Vieng weiter, wo ich Weihnachten verbringen wollte. Das erste Weihnachten in einem tropischen Land fühlte sich eher seltsam an. Wie sich herausstellte brachten mich 30 Grad und Sonnenschein nicht wirklich in Weihnachtsstimmung (Bild 5). Ich traf etliche Radfahrer in dieser Gegend, von denen viele für ein oder zwei Monate nach Südostasien kommen, um zu radeln. Noch ein paar Tage und einige Hügel später feierte ich Neujahr in Luang Prabang, einem der kulturellen Zentren von Laos (ehemalige Hauptstadt). Dann schummelte ich auf meinem Weg zur thailändischen Grenze etwas, indem ich zwei Tage mit einem langsamen Boot den Mekong flussaufwärts fuhr. Eine wirklich schöne und entspannende Art zu reisen, muss ich sagen, vor allem im üppig grünen Mekong-Tal (Bild 6).
Sobald ich das Boot verlassen hatte, änderte sich das Wetter leider und die ersten 10 Tage in Thailand waren ziemlich nass.
In Chiang Rai traf ich ein letztes Mal mit Luca zusammen, der wieder nach Laos zurückkehrte. Langsam an das Fahren auf der linken Straßenseite gewöhnt, fuhr ich Richtung Süden nach Sukhothai, eine der vielen beeindruckenden Stätten des Kulturerbes in Thailand (Bild 7). Ich brauchte ein wenig länger als erwartet, weil der Regen mich zwang, in einigen kleinen Städten auf dem Weg für zwei Tage zu bleiben, um es auszusitzen.
In Sukhothai änderte sich das Wetter wieder und plötzlich hatte es 35 Grad und Sonnenschein. Nur zwei Tage nach Sukhothai erreichte ich endlich Mae Sot, das endgültige Ziel meiner Charity-Tour. Die letzte Etappe erwies sich wegen der Hitze und steiler Anstiege als eine der härtesten in dieser langen Zeit. Ich war erschöpft, als ich die Stadt erreichte.
Murakami, der Projektpartner von GGL, hieß mich mit einem guten Abendessen herzlich willkommen (Bild 8).
Am nächsten Tag besuchte ich ihn in seinem Büro und er erklärte mir im Detail, was er mit dem Geld macht, das GGL ihm schickt. Er zeigte mir viele Bilder von Unfällen der jüngsten Zeit und erzählte mir einige beunruhigende Details (Bild 9 und 10). Seid versichert, dass das Geld hier dringend benötigt wird!
Um euch einen kleinen Einblick über meine Reise zu geben, füge ist einige Statistiken für diejenigen an, die sich dafür interessieren:
• Zurückgelegte Entfernung: zwischen 18.000 und 19.000 km
• Benötigte Zeit: 295 Tage
• Zurückgelegte vertikale Distanz: über 130.000 Meter
• Ausgegebenes Geld: rund 8.750 Euro, alles inklusive.
• Platte Reifen: 10
• Andere Schäden: eigentlich keine
• Verbrauchte Bremsbelege: ein Satz (Wer bremst hat Angst.)
• Übernachtungen im Zelt: ca. 130
• Länder, in die ich einen Fuss gesetzt habe: 19
• Gesammelte Spenden: aktuell 3.278 Euro auf betterplace und 930 Euro direkt an GGL - insgesamt 4.208 Euro
Liebe Freunde, ich danke euch allen für euer Interesse an meinem Projekt und eure Unterstützung. Bitte verbreitet die Nachricht, dass meine Spendenseite bis auf weiteres online ist. Es wäre wunderbar, das Zwischenergebnis zu verbessern!
www.betterplace.org/de/fundraising-events/27460-18-000-km-am-rad-fur-eine-welt-ohne-landminen
Euch allen ganz liebe Grüße
Daniel
Daniel Schachinger, 9.12.2016: Von Leshan nach Hanoi
Hallo an alle!
In Leshan ging es mir rundum gut! Eine nette Herberge und viel Essen, das gekostet werden wollte, ließen meinen Aufenthalt von sechs Tagen richtig kurz erscheinen und ich konnte die erste lange Regenperiode an einem netten Ort überbrücken. Vor allem konnte ich es genießen, weil ich mit meinem, um ein weiteres Monat verlängerten Visum keine Eile hatte aufzubrechen, da die Entfernung zur vietnamesischen Grenze nur etwa 1500 Kilometer betrug.
Auch als ich mich wieder aufs Rad schwang, hatte ich sehr kurze Tage und legte nur zwischen 60 und 80 km pro Tag zurück. Wiederum hatte die Landschaft etwas Faszinierendes. Entlang großer Flüsse in tiefen Tälern und durch Bambus- und Eukalyptuswälder fuhr ich Richtung Kunming. Die Höhe war kein großes Problem mehr; dafür waren die vertikalen Unterschiede wesentlich härter. Mit Pässen auf mehr als 2000 Meter Seehöhe und Flüssen unten bei 800 Metern legte ich viele Steigungen zurück (Bild 1).
Einmal wurde auch die Navigation ein Thema, als ich eine Abzweigung verpasste und eine zusätzliche Bergkette auf einer schrecklichen Schlammstraße überqueren musste ... Je tiefer ich in die weniger dicht besiedelten Gebiete kam, desto fremder wurden mir die Menschen. Die Bevölkerung in den Dörfern in Sichuan und Yunnan gehört meist einer der Minderheiten an, in den Städten vermischt mit Chinesen. Sie scheinen dort vorher nicht viele Ausländer gesehen zu haben und die Gewohnheit, einen Fremden zu begrüßen und Hallo zu sagen oder sein Lächeln zurückzugeben, scheint nicht zu existieren. Stattdessen starrten mich viele Menschen ohne Ausdruck von Emotionen an und wandten sich ab, als ich "Hallo" sagte.
Nach einer Woche erreichte ich unerwartet ein Touristengebiet, wo ausschließlich chinesische Touristen ihren Sommerurlaub verbringen. Der große See, umgeben von grünen Bergen, erinnerte mich stark an die Heimat :) vor allem, weil die lange Seeuferpromenade ruhig und sauber war.
Auch die zweite Woche nach Leshan war voller Überraschungen. Schließlich traf ich doch ein paar sehr nette und gastfreundliche Chinesen, die mich in ihre Stadt eingeladen und sich zwei Tage lang sehr gut um mich gekümmert haben. Ich konnte viele lokale Gerichte probieren und bekam eine Vorstellung von einigen Traditionen in China. Besonders die Gewohnheit, Karaoke zu singen, wann und wo auch immer ... So hatte ich die Ehre, vor einer High School-Klasse mit 70 Kindern ein Lied zu singen! Anscheinend gefiel es ihnen, weil ich danach eine halbe Stunde lang Autogramme gab ;)
Kunming mit einer Bevölkerung von ungefähr sechs Millionen Menschen war dann die erste richtige Stadt, die ich in China erreichte. Obwohl es nichts Besonderes zu sehen oder zu tun gab, blieb ich für eine Woche (Bild 2). Ich genoss das einfache Leben mit Essen um die Ecke und den Umstand, dass ich keinen Campingplatz suchen musste. Auch nutze ich die Zeit, um ein Visum für Vietnam zu bekommen.
Mit den immer kleiner werdenden Bergen südlich von Kunming veränderte sich auch das Klima ziemlich stark. Obwohl es Anfang November war, waren die Temperaturen so nah am Wendekreis des Krebses in den hohen Zwanzigern. Ich hatte einige schöne Tage in Puzhehei, einem anderen touristischen Ort für Chinesen, mit Karsthügeln umgeben von Seen und Reisfeldern (Bild 3 und 5).
Proviant zu beschaffen war in diesen letzten vier Wochen in China nie ein Problem. In jeder kleineren Stadt fand ich Supermärkte und in jedem Dorf viele kleine Restaurants und Bauernmärkte (Bild 4). Auch gute Dinge wie tropische Früchte wurden billiger und billiger, weil sie dort wachsen! Ananas, Mango, Bananen, Granatapfel, Khakis, ...
Im Vergleich zu den strengen Kontrollen in Zentralasien und in China war die Überquerung der Grenze zu Vietnam ziemlich einfach. Sie durchleuchteten nicht einmal meine Taschen oder schauten sich meine Fotos an.
In Vietnam angekommen, musste ich mich an eine andere Infrastruktur anpassen. Die Straße, die ich nahm, war in gutem Zustand und Essen war überall leicht zu finden. Aber es gab kaum einen Platz, um das Lager für eine ruhige Nacht aufzuschlagen, weil es einfach überall Häuser gab. Und wo kein Haus stand, gab es Landwirtschaft. Im Gegensatz zu China leben die Menschen in Vietnam entlang der Straße und nicht konzentriert in Dörfern. So nutze ich mein Zelt für eine Weile nicht, da es überall billige Unterkünfte und kleine Hotels gab. Auch war ich ein wenig traurig, dass die wenigen chinesischen Wörter, die ich gelernt hatte, hier sehr nutzlos waren und die Kommunikation wieder auf "Hände und Füße" beschränkt war ...
Auch die große Auswahl an Speisen war mit dem Grenzübergang verschwunden. Nudelsuppe ist weit verbreitet, aber auch andere gute Gerichte sind zu finden, wenn man ein wenig herumschaut, vor allem auf den Märkten. Irgendwo zwischen Hundefleisch und tropischen Früchten und Gemüse gab es einige kleine Stände mit lokalen Spezialitäten.
Nach nur fünf Tagen in Vietnam erreichte ich endlich mein nächstes großes Ziel: den Pazifischen Ozean – das Ende des Kontinents – in der weltberühmten Halong-Bucht (Bild 7 und 8). Dort traf ich mich mit Luca (der Schweizer Radfahrer, der auf der gleichen Route wie ich unterwegs war und mit dem ich durch die Provinzen Xingjian und Qinghai fuhr).
Wir mieteten uns ein Kajak und nutzen unsere Campingausrüstung wieder. Wir kauften Proviant für drei Tage und soviel Wasser, wie wir nur tragen konnten und blieben für zwei Tage auf einer kleinen Insel (Bild 11).
Eine wirklich gute Möglichkeit um den Touristenmassen aus dem Weg zu gehen, an die wir überhaupt nicht mehr gewohnt waren!
Dann fuhren wir gemeinsam nach Honoi und hier sitze ich nun, entspannt und ohne Druck, irgendwo anders sein zu müssen.
Liebe Leute, kurz vor Ende meiner langen Charity-Fahrt bitte ich euch um eure Hilfe: Unterstützt meine Aktion, spendet selbst und bittet eure Freunde, Verwandte, Bekannte um eine Spende, um unser gemeinsames Spendenergebnis zu verbessern. Klickt einfach hier, um zu meiner Spendenseite zu gelangen:
Aufrichtigen Dank und liebe Grüße an alle!
Daniel Schachinger, 16.11.2016: Von Osh nach Leshan, Sichuan
Hallo an alle, die meine Berichte noch immer lesen!
Ich glaube, das letzte Mal schrieb ich aus Osh, Kirgisistan, was schon einige Zeit her ist. Eigentlich wollte ich euch bereits nach dem ersten Monat in China einen Bericht senden, aber nachdem ich damals mehr als eine Stunde getippt hatte, verschwand der Text in den Tiefen des World Wide Web ... wie ärgerlich! Wie auch immer, ich will nun versuchen mich zu erinnern, was ich vor mehr als zwei Monaten erlebt habe.
Nach meinem kleinen Erholungsurlaub in Osh kehrte ich zu meinem Fahrrad zurück. Zunächst machte ich einen Tagestrip in die falsche Richtung, um einen Blick auf den Peak Lenin zu erhaschen, einen der bekanntesten Berge in diesem Gebiet (weil es so billig ist, diesen mit einer Expeditionstour zu besteigen). Ich hatte wirklich Glück und erwischte einen strahlenden Morgen und perfekte Aussicht (Bild 1)!
- Pik Lenin
Dann änderte sich mein Glück ein wenig, als ich durch eine Märchenlandschaft aus grünen Wiesen, übersäht mit Jurten und Pferden und Gletschern im Hintergrund, in Richtung der chinesischen Grenze radelte. Denn auf diesem Plateau auf rund 3.000 Metern über dem Meeresspiegel herrschten starker Gegenwind und kalte Temperaturen. Deshalb benötigte ich einen Tag länger als erwartet, um endlich die chinesische Grenze zu erreichen.
Die Formalitäten waren einfach, aber leider erlaubt die Grenzpolizei nicht, dass Ausländer die 140 Kilometer zwischen dem alten Grenzposten bei Kaschgar und dem neuen in den Bergen, wo die eigentliche Grenze liegt, mit dem Fahrrad zurücklegen. So teilte ich mir ein Taxi mit einem deutschen Radfahrer, der mich eigentlich auf dem weiteren Weg nach Kashgar begleiten wollte. Dann musste er aber in die Grenzstadt zurückkehren, weil er kein Wasser und keine Lebensmittel mehr hatte. (Eigentlich wollte er in einem Supermarkt einkaufen, kam aber mit leeren Händen zurück und sagte: Ich kann hier nichts kaufen, sie haben nur chinesisches Zeug.)
Nach einer fabelhaften Fahrt durch Dörfer aus Lehmhäusern, wunderschönen Felsformationen und oasenähnlichen Städten, erreichte ich am 26. August die Oase Kashgar, ein weiteres altes Handelszentrum entlang der Seidenstraße (Bild 2). Wieder faszinierten mich das orientalische Flair und die sehr gut erhaltene Altstadt sehr. Auch eine riesige Auswahl an uigurischem Essen wartete auf mich, um probiert zu werden! Mein Körper war nach den einmonatigen Verdauungsproblemen und einigen harten Tagen, die ich vor Kashar hatte (wer hätte so viel Regen in der Wüste erwartet?), noch nicht zu 100 % fit. So entschied ich mich, länger als geplant zu bleiben und meine Batterien wieder aufzuladen.
- Altstadt von Kashgar
Ein paar Tage nach Kashgar, mit mehr Regen (sogar viel mehr) und vielen, vielen (6 in 7 Tagen) platten Reifen (die ausschließlich durch dünne Drähte aus geplatzten LKW-Reifen verursacht wurden), begann ich endlich wieder ein Wüstengefühl zu bekommen. Im Grunde gab es auf einer Strecke von 2.000 km, entlang des südlichen Endes der Taklamakan-Wüste und auf dem ganzen Weg hinauf zur tibetischen Hochebene, kein Grün mehr zu sehen. Zum Glück holte ich die Zeit mit zwei französischen Radfahrern und einem jungen Schweizer Radfahrer, mit denen ich den größten Teil des Weges zurücklegte, wieder auf. Außer Sanddünen, Felsen, Schotter und einigen schiefen Bäumen gab es wirklich nichts um uns herum (Bild 3). Zirka alle 200 km lag eine künstlich gebaute Stadt mitten im Nirgendwo, wo wir das Notwendigste kaufen konnten. Etwa alle 50 Kilometer befand sich eine mehr oder weniger ekelhafte Raststätte, in der wir eine Mahlzeit und etwas Wasser bekamen. Seit wir in der Wüste jede Nacht zelteten, war unsere Körperpflege auch nicht die beste. (Wer es wirklich wissen will: Ich duschte von Hotan bis Golmud nicht.) Rund zwei Wochen nach Kashgar verabschiedeten wir uns von der Wüste und begannen mit einem Zweitages-Aufstieg über einen 3.500 Meter hohen Pass. Wir ließen die Xinjiang Provinz hinter uns und erreichten das Tibetische Hochplateau der Provinz Quinghai. Immer noch waren nur Schotter, Fels und Sand rund um uns. In einer Nacht hatten wir auch das zweifelhafte Vergnügen herauszufinden, wie es ist bei einem Sandsturm zu zelten. Mit alle dem Schweiß und der Sonnencreme von zwei Wochen ohne Dusche und dem Sand, der an unserer Haut klebte, sahen wir ganz schön gebräunt aus ;-)
- Weggefährten in der Wüste
- Hohe Pässe und tiefe Temperaturen
In Golmud nahm ich mir zwei wohlverdiente Tage frei, um wieder Energie für die nächsten Herausforderungen zu tanken. Wieder allein war ich auf dem Weg nach Yushu, nahe der Grenze zur Provinz Sichuan, wo ich mein Visum verlängern wollte. Das war bis jetzt womöglich die härteste Woche meiner Reise! Am ersten und zweiten Tag musste ich auf 4.700 Meter und irgendwas raufradeln. Dabei erwischte mich ein Sandsturm am zweiten Abend. An den folgenden Tagen litt ich unter Nachttemperaturen von -10 Grad, Schneefall und einen ganzen Tag lang -5 Grad (Bild 4). Ich weiß nicht, wie viele Pässe über 4.500 Meter ich überquerte ... aber es hat sich gelohnt! Das tibetische Volk mit seiner Freundlichkeit, die wunderschönen Landschaften, die Vielfalt der Wildtiere und vieles mehr haben das Leiden leicht wiedergutgemacht (Bild 5 und 6)!
- Großartige Ausblicke und tibetische Gebetsfahnen
- Buddhistische Klosteranlage
- Regenwald in Sichuan
Als ich Yushu erreicht hatte, nahm ich einen weiteren Ruhetag. Leider stellte sich heraus, dass ich das Visum dort nicht verlängern konnte, weil das Polizeigebäude im Bau war. Das bedeutete für mich, dass ich in weniger als zwei Wochen weitere 1.100 km fahren musste, um die nächste Großstadt zu erreichen, in der ich es verlängern konnte. So passte ich meine Route wieder an und versuchte, Leshan rechtzeitig zu erreichen. Ich hatte wieder eine Woche Gesellschaft, denn Luca, der junge Schweizer Radfahrer, holte mich in Yushu ein. Auf dem Weg ins Unterland hatten wir eine echt tolle Zeit. Wir fanden einige wirklich gute Campingplätze und schafften es, Yakfleisch zu kaufen und es zum Abendessen zu grillen. Und wir litten gemeinsam beim Überqueren der hohen Pässe. Die Temperatur war auch fahrradfreundlicher als auf dem höchsten Teil des Plateaus. Die letzten drei Tage nach Leshan überraschten mich mit einer drastischen Veränderung der Landschaft. Nachdem wir ein paar kleine Wälder, echte Berge und üppige grüne Täler mit Landwirtschaft in den Tagen nach Yushu gesehen hatten, befanden wir uns unvermittelt in einer steilen Schlucht mit Bambusregenwald, die uns in die landwirtschaftlichen Ebenen um Chengdu führte (Bild 7 und 8). Der Verkehr war schrecklich, da gerade der chinesische Herbsturlaub zu Ende ging. Also fuhr ich wegen des unerträglichen Hupens zwei Tage mit Ohrstöpseln.
In Leshan konnte ich endlich mein Visum für einen weiteren Monat verlängern und einige sehr notwendige Ruhetage einlegen, um meinen Beinen etwas Entspannung zu gönnen.
Liebe Leute, kurz vor Weihnachten bitte ich euch um Hilfe: Unterstützt meine Spendenaktion für eine Welt ohne Landminen!
www.betterplace.org/de/fundraising-events/27460-18-000-km-am-rad-fur-eine-welt-ohne-landminen
Liebe Grüße an euch alle!
- Terrassenfelder
Kurz vor Weihnachten bitte ich euch um Hilfe: Unterstützt meine Spendenaktion!
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Liebe Grüße an euch alle!
Daniel Schachinger, 19.09.2016: Der Pamir Highway, von Dushanbe nach Osh
Hallo von der anderen Seite des Globus!
Die Ruhetage in Dushanbe waren ein wahrer Genuss. Es war sehr anspornend FSD zu besuchen, um die Mitarbeiter in Aktion zu sehen und dabei helfen zu können, Tadschikistan zu einem sichereren Ort zu machen!
Doch kurz danach richtete sich meine Aufmerksamkeit wieder auf meine eigenen Herausforderungen. Der berühmte Pamir Highway wartete auf mich. Zur Abwechslung verließ ich Duschanbe in Begleitung. Jonathan, ein deutscher Radfahrer auf einem Faltrad, begleitete mich, um die erste große Höhenbelastung zu meistern (Bild 1).
Wir fuhren durch mehr und mehr Bergregionen und überquerten den ersten Bergpass in 3.250 Meter. Es dauerte eine Weile, um den Gipfel zu erreichen, da wir bei rund 900 Meter in Duschanbe starteten. Nur die sehr schlechten Straßenverhältnisse machten nach dem Pass die 35 Kilometer bergab fast langsamer als den Aufstieg. Ich brauchte mehr als 3 Stunden, um den Fluss Panj am unteren Rand des Tals zu erreichen. Auf der Passstraße wurde ich sehr oft an FSD erinnert, denn am Straßenrand kennzeichneten Schilder Minenfelder (Bild 2).
Es war ein besonderes Erlebnis, entlang des Flusses in Richtung Khorugh, der letzten Stadt vor dem Pamir, zu fahren. Der Pamir Highway erwies sich dann als einmal asphaltierte, nun aber größtenteils beschädigte Straße entlang des mächtigen und starken Panj (Bild 3). Der Fluss markiert die Grenze zwischen Tadschikistan und Afghanistan und wird durch unglaublich hohe Felsklippen, die meist bis auf 4000 Meter Höhe reichen, eingerahmt. Auf dem Highway pendeln nur chinesische Sattelschlepper und Allradwagen, die Einheimische und Touristen als Taxis von Stadt zu Stadt führen.
Wasser konnte ich mir in kleinen Dörfern am Weg einfach besorgen, doch die Auswahl beim Essen wurde immer geringer. Die kleinen Restaurants entlang der Straße boten in der Regel nur ein oder zwei Gerichte an. In den "Magasins" (kleine Läden) konnte man nur Kekse und alkoholfreie Getränke und manchmal Kartoffeln und Zwiebeln kaufen. Alles andere Gemüse konnte ich nur von den Einheimischen kaufen, die entlang des Weges leben. Die Dörfer selbst erscheinen sehr idyllisch. Jedes Haus hat einen kleinen Gemüsegarten, Nuss- und Marillenbäume. Doch abseits der grünen Dörfer gab es keine Vegetation, nur Fels und Kies.
Wieder alleine unterwegs, machte ich einen kleinen Abstecher in das landschaftlich sehr reizvolle Vanj-Tal (Bild 4). Am Ende des 90 km langen Tals wollte ich den Blick auf die Gletscher genießen. Doch leider musste ich etwa 10 Kilometer vor meinem Ziel umdrehen, da die Straße überflutet war und ich Angst hatte, mein Fahrrad mit dem Sand- und Wassergemisch zu ruinieren.

Die Straße – wenn man es so nennen will –war dort noch schlechter. Die meiste Zeit fuhr ich mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von nur 5 Kilometern pro Stunde. Obendrein wurden mir kurz bevor ich die Hauptstraße wieder erreichte in der Nacht meine Schuhe gestohlen. So musste ich die letzten 150 Kilometer bis Khorugh in meinen Flip-Flops radeln. Auch bekam ich kurz nach dem Vanj-Tal Magenprobleme, die meinen Aufenthalt in Khorough um ein paar Tage verlängerten. Auf dem Weg entlang des Panj-Flusses Richtung Khorugh entdeckte ich wieder viele Minenwarnzeichen (Bild 5). Noch immer gibt es dort sehr viel zu tun, bevor diese Areale sicher sein werden.
Nach Khorugh veränderte sich die Landschaft wieder ein wenig. Ich folgte dem Panj Fluss in den Wankhan Bezirk, noch abgelegener und weniger besiedelt als die Regionen davor. Das Tal öffnete sich dort für ca. 100 km und zeigte einen atemberaubenden Blick über die von Gletschern bedeckten Gipfel des afghanischen Hindukush. Schwimmen in einigen heißen Quellen am Straßenrand war für einige Zeit der letzte Luxus (Bild 6). Denn nach dem letzten Dorf des Wankhan-Tals stieg die Straße schnell auf über 3.500 Meter an. Das nächste Dorf lag mehr als 100 km entfernt und dazwischen lagen ein Pass auf mehr als 4.300 Meter Seehöhe und Straßen in sehr schlechtem Zustand. Die Nächte waren kühl, zwischen 0 und 5 Grad, und die Tagestemperaturen kletterten nicht über 18 Grad. Wie davor gab es auch keine Vegetation, nicht einmal in den Dörfern – mehr oder weniger eine sehr hohe Wüste aus Felsen, schneebedeckten Gipfeln und Salzseen (Bild 7). Trotzdem verbringen die Einheimischen hier die Sommer in Jurten und lassen ihre Schaf- und Ziegenherden grasen.

Ich war sehr glücklich, als ich endlich Murghab erreichte. Jetzt konnte ich meinem Fahrrad und meinem Gesäß eine 10-tägige Pause gönnen und einen Teil meiner Familie treffen, der mich besuchte!
Ich fuhr also mit einem Taxi zurück nach Khorugh und machte mich für ein 7-tägiges Trekking-Abenteuer mit Jana, Gerda und meinem Vater bereit. Sie hatten sich entschlossen, mich in ihrem Sommerurlaub zu besuchen. Auch wollten sie sich selbst ein Bild davon machen, wie das Spendengeld von GGL in Tadschikistan eingesetzt wird. Leider wurden wir durch einige gesundheitliche Probleme verlangsamt, so dass wir nicht die geplante Route wandern konnten. Trotzdem war unsere Ersatzroute auch fabelhaft! Eine Woche Natur von ihrer schönsten Seite (Bild 8), ohne Störungen der Zivilisation! Unser Führer und die beiden Träger und Esel sorgten gut für uns. Der Ritt über die Flüsse auf dem Rücken der Esel rettete uns vor kalten Füßen! Auf dem Rückweg bekamen wir sogar einige Yaks zu sehen (Bild 9).


Zurück auf der Straße nach Murghab lag der härteste Teil des Pamir Highways immer noch vor mir. Mehr als 200 Kilometer Wegstreckte mit nur einem Dorf und drei Pässe auf über 4.000 Meter Seehöhe warteten auf mich (Bild 10). Das Wetter hatte sich etwas verändert. Jeden Tag jagten Schnee- und Regenschauer durch die hochgelegene Wüste, starker Gegenwind entwickelte sich während des Tages und das Fahrrad war schwer beladen. Die Nachttemperaturen fielen jetzt unter Null und ich hatte jeden Morgen Eis auf meinem Zelt. Langsam, aber beständig radelte ich in Richtung der kirgisischen Grenze, die auf dem letzten Pass (4.289m) lag. Dabei überquerte ich den höchsten Punkt auf 4.655m und genoss eine atemberaubende Landschaft (Bild 11).
Am vierten Tag erreichte ich sehr müde Sary Tash in Kirgisistan und ließ mein Fahrrad dort für eine Woche stehen. Ich nahm ein Taxi nach Osh, in einer tieferen Region gelegen, und verbrachte dort eine Erholungswoche. Endlich konnte ich wieder frisches Obst und Gemüse kaufen und hatte verschiedene Restaurants zur Auswahl. Ich fühlte mich wie im Paradies! Bei Temperaturen in den hohen 20er Graden fühlte es sich wieder wie Sommer an (Bild 12).
Alles in allem war der Pamir Highway bisher der härteste Teil meiner Reise. Vor allem der Mangel an guter Nahrung machte es sehr hart. Meine Verdauungsprobleme konnte ich erst nach ein paar Tagen in Osh loswerden.
Bitte vergeßt nicht auf meine besondere Mission:
Liebe Grüße an alle!

Daniel Schachinger, 07.07.2016: Von Turkmenistan bis nach Tadschikistan
Herzliche Grüße an alle aus Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans! Nach einer ausgiebigen Pause in Mashhad, Iran (Bild 1), hatte ich die nächste Herausforderung vor mir: den so genannten Fünf-Tages-Wüsten-Sprint durch Turkmenistan. 500 Kilometer in fünf Tagen, die jeder Radfahrer, der auf dem Rad nach Usbekistan will, bewältigen muss (fünf Tage ist die maximale Zeit, die für ein Transitvisum gewährt wird).
Die 200 Kilometer von Mashhad zur Grenze waren ein perfektes Warm-up um eine Vorstellung davon zu bekommen, was einen in Turkmenistan erwartet: Hitze, Gegenwind und viel Nichts zwischen den Dörfern. So stellte ich schnell fest, dass das Fahren in der Tageshitze nicht möglich ist. Bevor ich eine Ortschaft verließ musste ich nun auch die Landkarte etwas genauer ansehen um zu wissen, wo die nächste Wasserstelle sein würde und wie viel Wasser ich mitnehmen musste.

Nachdem ich meine Tagesroutine und mein Outfit angepasst (Bild 2) und die Wasservorräte (8 Liter) aufgestockt hatte, gab es für mich eigentlich keine großen Probleme in dieser rauen Umgebung. Ich fuhr jeden Tag um 5 Uhr morgens los und machte eine lange Mittagspause von 11 bis ungefähr 16 Uhr, um die heißeste Tageszeit zu vermeiden. Die Fahrt mit dem Rad durch die Wüste war auf jeden Fall ein tolle Erlebnis, obwohl es dort nicht viel zu sehen gab. Nur einmal hatte ich das Glück, dass mir einige wilde Kamele begegneten (Bild 3).
Mehr als das hatte Turkmenistan nicht für mich zu bieten. Die Stadtzentren von Mary und Türkmenabat zeigten deutlich, dass die Diktatur den größten Teil der Jahreseinnahmen in weiße Marmorpaläste und extrem weite Prachtstraßen investiert, statt die kleinen Dörfer zu unterstützen. Ich war überrascht an der Seidenstraße entlang zu fahren und nicht einmal Früchte oder andere Handelswaren in diesem Land zu sehen – außer in Supermärkten in den Stadtzentren.
Die schönsten Zeiten hatte ich dort beim Zelten in der Wüste (Bild 4). Das Zelt mitten im Nirgendwo aufzustellen gab mir noch mehr das Gefühl von vollkommener Freiheit.
Die Landschaft änderte sich nicht allzu sehr, nachdem ich nach einem weiteren zeitaufwendigen Grenzübertritt Usbekistan erreichte. Das gesamte Gepäck zu durchsuchen und alle Bilder am Mobiltelefon zu überprüfen (und jene zu löschen, die illegal waren – wie Bilder von Brücken oder Regierungsgebäuden) braucht einige Zeit ...
Ich war froh, Buchara zu erreichen, eine alte Hauptstadt und Handels- und Bildungszentrum für viele hundert Jahre. Ich fühlte mich dort richtig wohl. Eine sehr ruhige Fußgängerzone dominiert das Stadtzentrum, das sehr gut erhalten ist und eine authentische orientalische Atmosphäre vermittelt (Bild 5 u. 6).
Um mir noch ein bisschen mehr Erholung zu gönnen, fuhr ich für einen Tag mit den Zug nach Samarkand und ließ mein Rad in Buchara. Samarkand hat eine ähnliche Geschichte wie Buchara. Doch dort hat die Regierung riesige Parks und Prachtstraßen rund um die großen alten Moscheen und Medressen errichtet (Bild 7) und ließ die Altstadt hinter einer vier Meter hohen Mauer verschwinden.
Auf der Fahrt von Buchara nach Duschanbe war es wieder heiß. An zwei Tagen hatte es über 40 Grad. Nur für wenige Stunden, nachdem ich auf rund 1600 Meter hinaufgefahren war, brachte mir der Wind etwas Abkühlung. Der Rest der Strecke war wieder trockene Steppe oder Wüste, nur durch ein paar Flüsse oder Kanäle mit umliegender Landwirtschaft unterbrochen.
In Duschanbe übernachtete ich im „Green House Hostel“, ein Treffpunkt für alle Rad- und Motorradfahrer, die auf dem Weg in das Pamirgebirge sind oder von dort kommen. Nach zwei Erholungs- und Wartungstagen hatte ich das Glück aus erster Hand zu erleben, wie das Geld, das ihr alle gespendet habt, hier in Tadschikistan eingesetzt wird.
Die Schweizerische Stiftung für Minenräumung (FSD) ist eine Partnerorganisation von Gemeinsam gegen Landminen. GGL finanziert Teilprojekte von FSD in Tadschikistan und in der angrenzenden afghanischen Region Darwaz. Ich durfte das Team für Kampfmittelvernichtung von FSD zu einer Operation außerhalb von Duschanbe begleiten. Aufgabe war es, Landminen, Raketen, Granaten und andere Explosivstoffe zu zerstören.
Wir fuhren um 8 Uhr in zwei Allradwagen los zu einer Militärbasis, wo die Explosivstoffe sicher verwahrt waren (Bild 8 u. 9). Nach einer Teambesprechung (Bild 10 u. 11) und der Beladung eines LKW (Bild 12 u. 13) fuhren wir einige Kilometer in die umliegenden Hügel. Dort zeigten bereits große Explosionskrater, was hier geschehen war. Das Team schlichtete rasch Raketen, Landminen und andere Explosivstoffe in einen der Krater und bestückte die Ladung mit 25 kg Dynamit (Bild 14-19). Dabei waren von der nahen russischen Militärbasis Maschinengewehrfeuer und explodierende Panzergranaten zu hören, was die Szenerie – vor allem für mich – etwas angsteinflößend machte. Nachdem die Umgebung gereinigt und das TNT deponiert war, zogen wir uns in einen Bunker hinter einem Hügel zurück und nach einem großen „BOOOM“ war alles vorbei – dachte ich. Doch dann fingen die Männer an zu rennen, weil heiße Trümmer von der Explosion trockenes Gras entzündet hatten. Aber sie waren gut vorbereitet und nach fünf Minuten waren alle Flammen gelöscht.
- Dynamitlager
Zurück im Hauptquartier in Duschanbe wurde mir gezeigt, wie schwierig die Minenräumung in den Minenfeldern der afghanischen Grenzregion ist und wie die Minenräumteams das schwierige Gelände buchstäblich Zentimeter für Zentimeter abarbeiten (Bild 20-23).
Ich bin wirklich glücklich zu sehen, dass das von uns unterstützte Projekt so eine großartige und wichtige Arbeit macht. Und ich bewundere die Teammitglieder, die jeden Tag ihr eigenes Leben riskieren, um die Welt zu einem sicheren Platz für andere zu machen!
Liebe Leute, bitte nehmt diesen Bericht zum Anlass, mein Projekt publik zu machen. Vielleicht schafft ihr es sogar, weitere Unterstützer an Land zu ziehen? Denn die Hälfte der Strecke habe ich schon hinter mich gebracht und es wäre so schön, wenn das "Kilometergeld" auch stimmen würde :-). Spendet selbst und bittet eure Freunde, Verwandte, Bekannte um eine Spende, um den „Spendenbarometer“ kräftig nach oben zu bringen. Klickt einfach hier, um zu meiner Spendenseite zu gelangen:
Aufrichtigen Dank und liebe Grüße an alle!
Daniel Schachinger, 17.06.2016: Meine Fahrt durch den Iran
Jawohl, er lebt noch!
Ich bin zurzeit in Mashhad, falls ihr euch fragt, wo ich mich gerade aufhalte. Aber ich sollte meinen Bericht wohl besser in chronologischer Reihenfolge fortsetzen und dort beginnen, von wo aus ich meinen letzten Bericht geschrieben habe.
Soweit ich mich erinnern kann, habe ich euch von Meghri im äußersten Süden von Armenien in der Nähe der iranischen Grenze zum letzten Mal berichtet. Die Fahrt zur und von der Grenze war wie eine Fahrt durch ein Gefängnisareal mit Stacheldraht auf der einen und rauen Felswänden auf der anderen Seite. Der Grenzübertritt hatte mich im Vorfeld ein bisschen nervös gemacht, war aber dann ziemlich harmlos. Und nachdem ich beim Geldwechseln zum Millionär geworden war, konnte ich in mein Iran-Abenteuer starten.
Und es begann ziemlich heftig mit Temperaturen von über 30 Grad. Nach einer einwöchigen Fahrt über das armenische Hochland bei weniger als 15 Grad und stürmischen Winden mit Böen, die mich manchmal sogar von der Straße geblasen hatten, musste ich es zunächst ruhig angehen und legte die ersten Tage keine großen Distanzen zurück. Noch etwas änderte sich mit dem Grenzübergang: die Gastfreundschaft der Menschen. Jeden Tag wurde ich mehrmals zu Tee oder Mahlzeiten eingeladen und manchmal konnte ich auch bei den Leuten zu Hause übernachten (Bild 1).

In Marand hatte ich das Vergnügen, für eine Nacht bei einem netten jungen Einheimischen und seiner Familie bleiben zu können (Bild 2). Essen und schlafen auf Teppichen erfordert einige Übung, wenn man es nicht gewöhnt ist;). Nach einer Stadtrundfahrt und ein paar üppigen Mahlzeiten setzte ich meinen Weg nach Tabriz fort. Dort legte ich wieder einen Ruhetag ein und erkundete den großen UNESCO-Weltkultur-Basar (Bild 3).
Als ich wieder sehr entspannt gegen den Wind in die Pedale trat, traf ich einen anderen Radfahrer aus Belgien. Mit ihm verbrachte ich drei wirklich einzigartige Tage, in denen wir einen Teil der Strecke zwischen Tabriz und Teheran zurücklegten. Er machte sich sehr viel Mühe, um uns durch die Landschaft von Ost-Aserbaidschan zu navigieren, wo wir wirklich abseits der ausgetretenen Pfade und fern von starkem Verkehr auf Asphalt- und Schotterstraßen fuhren. Wir kamen durch abgelegene Bergdörfer (Bild 4) und fuhren entlang eines Flusses, der offensichtlich zur Bewässerung des großen Tals genutzt wurde und Landwirtschaft möglich machte. Endlose Oliven-, Pfirsich- und Walnussbaum-Plantagen dominierten die Landschaft. Leider hatte ich die letzten zwei Tage bis nach Teheran keine Chance, die Hauptverkehrsroute zu meiden. Starker Rückenwind und ein Sandsturm (Bild 5), der auch in Richtung der iranischen Hauptstadt blies, ließen mich aber eine ungewöhnlich große Entfernung von 190 Kilometern an einem Tag zurücklegen.
In Teheran hatte ich das Glück bei der Familie eines Freundes schlafen zu können, die mich sehr gut aufnahm! Meinen Plan den Berg Damawand nordöstlich von Teheran zu besteigen, musste ich wegen schlechter Wetterbedingungen aufgeben. So entschied ich mich spontan, in einen Bus zu steigen und die Stadt Esfahan, 500 km südlich von Teheran gelegen, zu besuchen. Sie ist eines der wichtigsten kulturellen Zentren des Irans mit alten Gebäuden, Moscheen und Brücken (Bild 6) und ist berühmt für ihre Keramikmalerei und Silberschmiedekunst. Zurück in Teheran musste ich mir noch einen Tag Zeit nehmen, um mich ein wenig um mein Fahrrad zu kümmern. Es wurde mit einer neuen Kette ausgestattet und ausführlich gereinigt.
Am nächsten Tag stand ich vor der schwierigen Aufgabe, meinen Weg aus dem Stadtgebiet hinaus entlang einer vierspurige Autobahn zu finden. Der starke Verkehr wurde für einige Tage auch nicht weniger. Ich hatte wieder Glück mit dem Wind und so schaffte ich es in sieben Tagen nach Mashhad, anstelle der neun, die ich eingeplant hatte. Die Fahrt war mit Ausnahme des starken Verkehrs an den ersten vier Tagen sehr schön und malerisch. Nachdem ich nach Teheran weitere 1.500 Metern Anstieg erklommen hatte um den Elburz, ein Hochgebirge, zu durchqueren, fuhr ich wieder über 2.000 Meter bis auf das Meeresspiegelniveau des Kaspischen Meeres hinunter. Das Klima änderte sich wieder dramatisch von trockener Hitze hin zu tropisch feuchten, aber mäßigen (hohe 20er) Temperaturen. Das Kaspische Meer selbst konnte ich nie sehen, weil die Straße immer ein paar Kilometer landeinwärts verlief, um die größeren Städte zu verbinden, die von endlosen landwirtschaftlichen Flächen mit Weizen, Reis, Pfirsich und vielen anderen Getreide-, Obst- und Gemüsepflanzungen umgeben sind.
Geeignete Campingplätze waren nicht so einfach zu finden. So musste ich meine Strategie ein wenig ändern und landete für je eine Nacht in einer Red Crescent-Basis (Red Crescent ist das Rote Kreuz in islamische Länder) und einer Moschee (Bild 7 und 8). Auch ein Einheimischer lud mich wieder zu sich nach Hause ein. Aber ich fühlte mich dort ein wenig unwohl, weil ich im Bett schlafen musste und er sich mit seiner Tochter für die Nacht auf den Boden legte. Das zeigt, wie weit Gastfreundschaft hier geht! Aber ich fühlte mich dabei wirklich nicht sehr wohl.

Um über die Berge nach Mashhad zu gelangen, musste ich leider durch starke Regenwolken, die an der Nordseite klebten. Als kleinen Bonus hatte ich allerdings den Wind wieder im Rücken. Darüber war ich sehr, sehr froh und glücklich, denn ich hatte Berichte von anderen Reisenden gelesen, die nichts anderes als starken Gegenwind auf der gleichen Strecke hatten. In der heiligen Stadt Mashhad hatte ich die Ehre, den Imam Reza Shrine, ein großartiges Kulturdenkmal, besuchen zu dürfen. Was für ein Erlebnis (Bild 9)!
Falls es euch interessiert, was ich die ganze Zeit esse: In jeder Stadt gibt es viele kleine Geschäfte, die alle Arten von Obst, Gemüse, Nüssen und Trockenfrüchten anbieten (Bild 10). Und natürlich versuche ich noch immer, die lokale Küche nach und nach zu erkunden. Aber in den meisten Restaurants bekommt man nur DIE iranischen Speisen: Fleisch, Reis und Brot. Aber einige andere Highlights waren gebratener Därme oder Darm-Suppe und man konnte auch Schafskopf bestellen. Doch das ist einfach zu exotisch für mich. ;)
Übrigens: Nach meinen Berechnungen war ich bis gestern 80 Tage auf der Straße (das schließt den Prolog mit ein), aber ich hab es nicht um die Welt geschafft ... Aber hallo, schaut auch nicht so schlecht aus (Bild 11)!
Liebe Grüße an alle!!
Daniel Schachinger, 23.05.2016: Mein Projektbesuch in Georgien und die Fahrt durch Armenien
Hallo an alle,
entschuldigt, dass es länger gedauert hat mit meinem nächsten Bericht. Hinter einem Computer zu sitzen ist einfach nicht mein liebster Zeitvertreib!
Ich glaube, mein letzter Bericht kam aus Erzurum in Ostanatolien (Türkei). Nachdem ich die Stadt und das Plateau verlassen hatte, änderte sich wieder einiges. Ich hatte den Eindruck immer weiter in die Zeit zurückzureisen, je weiter ich mich von der Hauptstadt entfernte. Abgesehen von den meist sehr gut asphaltierten Straßen (die allerdings im Verhältnis zum geringen Verkehrsaufkommen für meinen Geschmack absolut überdimensioniert sind) und dem Leben in den größeren Städten, haben die Menschen hier ein sehr einfaches Leben in ärmlichen, kleinen Dörfern. Sie leben von der Landwirtschaft, die ihnen einiges abverlangt.
In der Stadt Oltu wurde ich in eine Krankenpflegeschule eingeladen und besuchte dort für ein paar Minuten den Englischunterricht (Bild unten links). Ich setzte meinen Weg in Richtung der türkisch-georgischen Grenze fort und überquerte in der Nähe von Childir ein weiteres Hochplateau. Es lag rund 1.800 Meter hoch und wurde durch eine Kette runder Hügel geteilt, deren Pässe die Straße bis auf etwa 2.300 Meter hinaufführte.
Die Einreise nach Georgien dauerte einige Zeit. Die Grenzpolizei ließ es sich nicht nehmen, alle meine Taschen in ihrem schicken neuen Röntgengerät zu scannen und mein Fahrrad zu testen (Bild unten rechts).
Der Lebensstandard änderte sich danach neuerlich. Leider nicht unbedingt zum Guten ... die Dörfer auf der georgischen Seite waren noch ärmlicher. Doch je näher ich der Hauptstadt kam, desto mehr verbesserte sich wieder alles. Nach rund 150 km bergab erreichte ich Tiblisi einen Tag früher als geplant. Das war gut so, denn am nächsten Tag konnte ich so an der Schlussveranstaltung des GGL-Projekts Helpers Bus teilnehmen, für das ich ja Geld sammle!
Die Freiwilligen organisierten eine Fotoausstellung, ein Mittagessen und "Capture the Flag"-Spiele, bei denen Helfer und Minenopfer mitspielen konnten – daher die militärischen Uniformen (Bilder unten). Leider hatten die Verantwortlichen noch keine offiziellen Zahlen und Fakten über den Projektverlauf vorliegen. Aber das Treffen mit all diesen Leuten und vor allem mit einigen der Minenopfer, die vom Helpers Bus-Projekt unterstützt wurden, hat mir gezeigt: Das für dieses Projekt gespendete Geld wurde für einen guten Zweck verwendet!
Nach einem weiteren Ruhetag in Tiflis mit Sightseeing und dem Testen der lokalen Küche mit meinen freundlichen Führerinnen Nino und Maia (verantwortlich für das Helpers Bus-Projekt), fand ich mich auf der Straße nach Süden in Richtung der armenischen Grenze wieder. Nur der erste Tag war locker und flach und auch das Wetter war sehr schön! Dann war es wieder so wie im türkischen und georgischen Hochland – kalt und mit "gelegentlichen" Schauern. Und wer hätte gedacht, dass die Fahrradstrecke von Tiflis zur iranischen Grenze auf der einen Seite nur etwa 600 km lang ist, auf der anderen Seite aber mehr als 10.000 Höhenmeter im vertikalem Aufstieg zu bewältigen sind. Ja, zehntausend! Wie sich jeder vorstellen kann, verbrachte ich diese Tage nur mit Bergauf- und Bergabfahrten ... die 55 km entlang dem Sewansee waren die einzig flache Strecke, an die ich mich erinnern kann
Natürlich ist auch der Lebensstil in den ehemaligen Sowjetrepubliken ein wenig anders als jener in der Türkei. Es scheint alles viel mehr nach innen gerichtet. Die Menschen sind auch hier sehr nett, freundlich und hilfsbereit und ich wurde gelegentlich zu Tee oder Kaffee eingeladen. Aber alles andere scheint in der Sowjetzeit steckengeblieben zu sein. So umgeben sehr hohe Mauern Häuser und Geschäfte, die ihre Produkte nicht herzeigen, sondern sie hinter Türen und Fenster mit Eisengittern zu verstecken scheinen.
Aber ich kann euch sagen: Die Landschaft ist wirklich unglaublich und entschädigt für viele der anderen Mängel!! Nachdem ich den bisher höchsten Pass bezwungen hatte (2.535 m), fuhr ich bergab und in eine komplett andere Klimazone. Von nun an wird es nicht neblig und kalt sein, aber dafür, wie ich glaube, viel zu heiß ... wir werden sehen!
Liebe Grüße an euch alle,
Daniel
Daniel Schachinger, 12.05.2016: Unterwegs in der Türkei
Hallo liebe Familie, liebe Freunde und Fans!
Seit meinem letzten Bericht ist schon eine Weile vergangen. Ich war einfach ziemlich mit Radfahren beschäftigt
Nach der anstrengenden Fahrt bis nach Istanbul nahm ich, wie angekündigt, drei wertvolle Ruhetage. In dieser sehr, sehr großen und historischen Stadt gab es trotzdem viel zu tun. Ich verbrachten einen Tag mit Sightseeing und einen Tag damit, mir einige neue Ausrüstungsteile zu kaufen (Schlafsack, Primaloft Jacke und Ersatzreifen waren dabei die wichtigsten). Und ich kümmerte mich um mein Fahrrad und unterzog es einer gründlichen Reinigung.
Bei meiner Weiterfahrt nahm ich zur Überquerung des Bosporus eine kleine Fähre, um den Stadtverkehr und eine Fahrt auf der Autobahnbrücke zu vermeiden. Das war wirklich eine gute Wahl. Ich konnte danach gleich der Straße folgen, die am nächsten an der Schwarzmeerküste entlang führt. Leider machte schon der erste Reisetag meine Fahrrad-Reinigungsaktion hinfällig. Denn die Straße wurde schließlich zu einer Kies-/ Sandpiste, die nach einem Gewitter so schlammig war, dass ich mein Fahrrad sogar ein bisschen tragen musste, weil der Schlamm alles blockierte ... (s. Bild 1).
Es stellte sich später heraus, dass auch mein Getriebe und die Kette schwere Schäden bei diesem Abenteuer abbekommen haben.
Wenigstens wurde das Wetter nach dieser Regenfahrt besser und ich hatte eine Woche lang jeden Tag Sonnenschein mit einer sehr kalten Brise aus Nordost. Das machte meine Tage sehr anstrengend. Ich fuhr die Küste von Bucht zu Bucht entlang, schwitze auf der windgeschützten Westseite beim Anstieg und fror bei den ungeschützten Abfahrten auf der Ostseite (Bild 2). Die Anstiege waren außerdem alle sehr steil und es gab wirklich viele davon. So hatten sich am Schluss die steilen Anstiege auf einer Strecke von 500 km auf über 7.500 Höhenmeter aufsummiert. Aber die herrlichen Aussichten machten die Schmerzen mehr als wett! Nur durfte man der Küste nicht zu nahe kommen. So schön die Landschaft ist, so wenig kümmern sich die Türken um sie. Praktisch überall liegt Abfall herum und so musste ich meine perfekten Lagerplätze an kleinen Strände erst jedes Mal vom Müll befreien, bevor ich dort bleiben konnte (Bild 3).
Auf der anderen Seite machten die Türken das mit ihrer unglaublichen Gastfreundschaft und Freundlichkeit wieder gut! Seit ich Istanbul verließ wurde ich mehrmals täglich auf einen Tee eingeladen, manchmal auch auf eine Mahlzeit oder einen Besuch in ihrem Haus. Abgesehen von den wilden Hunden, die mich anbellen, wenn ich mit dem Fahrrad vorbeikomme oder mein Lager in ihrem Territorium aufbaue, ist mir in der Türkei bisher nichts Unangenehmes passiert! (Die Hunde hören nach ca. 2 Minuten zu bellen auf, wenn man sie einfach ignoriert und dann beschützen sie dich sogar.)
Auch die lokale Küche ist ausgezeichnet. Ich gebe mein Bestes, um alles zu probieren. Aber mit meinem engen Zeitplan ist das manchmal schwierig. Das Radfahren hat aus mir eine Fressmaschine gemacht ... Neulich habe ich einen ganzen Laib Weißbrot mit Honig als Jause verdrückt
Nachdem ich die Küste nach drei Tagen mit ziemlich viel Regen in Tirebolu verlassen hatte, änderte sich die Landschaft und alles andere ein wenig. Aber die Leute sind immer noch nett und hilfsbereit!
Bevor ich Erzurum erreichte, das auf 1900 Meter über dem Meeresspiegel auf einem Plateau liegt, musste ich auch zwei Bergpässe erklimmen (Bild 4).
Danach hatte ich ein paar tolle Radfahrtage auf dem östlichen anatolischen Hochplateau. Die Grenze zu Georgien werde ich morgen wohl um die Mittagszeit überqueren und von dort sind es noch rund 230 Kilometer und eine Handvoll Bergpässe bis Tiflis, wo ich Projektpartner von GGL treffen werde.
Mit lieben Wünschen an alle
Daniel
Daniel Schachinger, 25.04.2016: Letzte Tage in Europa!
Hallo vom äußersten Ende des europäischen Kontinents! Am Freitag Abend kam ich nach einer sehr abwechslungsreichen Radtour wohlbehalten in Istanbul an.
Ein Ruhetag in Belgrad war leider nicht ausreichend. Es gibt in dieser wirklich fantastischen Stadt einfach zu viel zu tun und zu sehen. Ich hatte mit Natalia eine sehr nette "Stadtführerin". Nachdem ich Belgrad verließ beschloss ich nach langem Zögern, endlich den Biker-Highway "Eurovelo 6" zu verlassen. Dieser führt an der bulgarisch-rumänischen Grenze zum Schwarzen Meer. Stattdessen fuhr ich weiter Richtung Süden in das südöstliche Serbien und nach Bulgarien.
Es stellte sich schnell heraus, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte. Nachdem ich mir einen Crash-Kurs für "Wie lerne ich so schnell wie möglich kyrillische Buchstaben" gekauft hatte, kam ich auch mit der Navigation gut zurecht (siehe Bild unten, links). Ich fand eine schöne, ruhige Straße durch die ostserbischen Berge, die zum größten Teil auch einen guten Straßenbelag hatte. Wieder einmal konnte ich sehen, dass die Menschen auf dem Lande hier kein leichtes Leben führen. Doch sie waren alle unglaublich freundlich und hilfsbereit (siehe Bild unten, Mitte und rechts).

Mit dem Grenzübertritt nach Bulgarien veränderte sich leider vieles. Vor allem die Straße. Es blieb mir nichts anderes übrig, als die Haupttransitroute durch Sofia zu nehmen. Eine Straße mit viel Verkehr, wie ihr euch sicher vorstellen könnt. Die Landschaft wurde immer flacher und es gab keine netten kleinen Dörfer mehr zwischen den Städten – nur noch Landwirtschaft. Ich blieb auf diesem Wahnsinn von einer Straße bis kurz nach Plovdiv.
Dann entschloss ich mich, ein paar zusätzliche Kilometer einzulegen. Ich wandte mich wieder nach Süden und fuhr zum Balkangebirge, das an Griechenland grenzt. Und damit hatte mich das idyllische Landleben wieder. Auch das Auffüllen der Wassertanks war viel einfacher, da es entlang der Straße viele Brunnen gab (siehe Bild ganz oben).
Sobald ich die Türkei erreichte (nach einem kurzen Besuch in Griechenland), war es für Radfahrer mit der Romantik endgültig vorbei. 250 Kilometer Eintönigkeit (siehe Bild rechts), bis ich Istanbul am zweiten Nachmittag zur Stoßzeit erreichte. Zum Glück hatte ich bereits eine Adresse, die ich ansteuern konnte. Nun kann ich mich drei Tage lang erholen und das Leben in der Großstadt genießen.
Hier meine ungefähre Route von Belgrad nach Istanbul: Belgrad – Plovdiv, Plovdiv – Istanbul.
Ich werde meine Reise am Dienstagmorgen mit einer Fahrt mit der Fähre über den Bosporus fortsetzen und dann in Asien eintauchen!
Allen, die meine Charity-Radtour bisher unterstützt haben sende ich ein herzliches Dankeschön! Gemeinsam haben wir bis heute eine Spendensumme von 2.330 Euro erreicht – ein Wahnsinn! Ich werde heute auf jedes der drei Projekte, die wir unterstützen, 750 Euro übertragen. Bitte weiter so: weiter spenden, weitersagen, ...es ist einfach nur toll!
Liebe Grüße an alle!!
Daniel Schachinger, 19.4.2016: Kurze Nachricht aus Bulgarien
Hallo Ihr Lieben!
Ich wollte nur mitteilen, dass es mir weiterhin gut geht! Bin heute Abend in einem Hostal in Plovdiv, BG (falls jemand auf einen Drink vorbeikommen will Den nächsten Bericht gibt es dann aus Instanbul in ca. einer Woche!
Liebe Grüße Daniel
Anmerkung von GGL: Damit hat Daniel bereits rund 1.150 km seiner Radtour erfolgreich absolviert. Gratulation!
Daniel Schachinger, 14.4.2016: Die ersten 800 km
Hallo an alle!
Ich habe versprochen, euch alle vom Fortgang meiner Reise am Laufenden zu halten. Bin stolz euch mitteilen zu können, dass ich euch meinen ersten Bericht aus Belgrad, der Hauptstadt Serbiens, schicke. Das bedeutet, dass ich in den ersten acht Tagen meiner Reise 800 Kilometer am Rad zurückgelegt habe. Leider kann ich euch nicht die exakte Kilometerzahl mitteilen, weil ich ohne Fahrradcomputer unterwegs bin. Ein Blick auf meine Spendenseite hat mir gezeigt, dass ich noch immer etwas hinter den Kilometern liege, die ihr alle bisher gespendet habt. Also werde ich morgen, nach meinem ersten Ruhetag, gleich weiterfahren!
Der erste Tag meiner Reise war sehr aufregend für mich. Ich war wirklich überwältigt von dem tollen Abschied und dem Startevent, den das Team von GGL Austria für mich organisiert hat. Die Bilder zeigen das wohl deutlich! Zum Glück hatte ich bis Orth an der Donau einige Begleiter, die mich vor dem Gegenwind geschützt haben. Kurz nach Hainburg habe ich mein erstes Lager aufgeschlagen. Ich hatte Mühe, etwas Schlaf zu bekommen, da rund um mich herum Fasane in den Feldern die ganze Nacht sehr laut waren! Zum Glück hatte ich die folgenden Tage Rückenwind und fast keinen Regen (nur einmal ein leichter Nieselregen in Ungarn).
Ich folgte dem Eurovelo 6 geradewegs bis nach Belgrad. Die Strecke bis Bratislava ist ein schöner Radweg. Er führt hauptsächlich über ruhige Landstraßen, manchmal nah, manchmal in größerer Entfernung zur Donau, mit sehr unterschiedlichen Streckenbedingungen. In Südungarn, Kroatien und Serbien ist die Strecke wieder besser. Oft ist es ein wahres Ratespiel, den richtigen Weg zu erkennen. Die Hinweisschilder sind nicht immer leicht zu finden oder fehlen komplett. Ich fand den Weg oft instinktiv, aber es kostet zeitweise jede Menge Nerven, speziell wenn man müde ist.
Die Landschaft ist ganz ähnlich der in Österreich. Landwirtschaft, wohin man schaut .. und ein paar nette Auwälder, alles sehr, sehr flach. Bis Kroatien war der Donaudamm die höchste Erhebung, die ich erklomm ;-)
Es ist erstaunlich, wie schnell sich der Lebensstandard der Menschen änderte, je weiter ich in den Südosten kam. Die Menschen auf dem Land leben hier ein ziemlich einfaches Leben. Sie sind aber alle sehr nett und hilfsbereit!
Mit meinen Campingplätzen hatte ich bis jetzt großes Glück. Immer weit weg vom Verkehr und von Städten. In Belgrad schlief ich das erste Mal in einer Jugendherberge. Alle übrigen Nächte verbrachte ich in meinem Zelt. Eine Nacht konnte ich in einem schönen Haus eines Serben übernachten, der mir kostenlos ein Zimmer anbot, nachdem er mich auf einen Drink eingeladen hatte.
Einige Kilometer lang war ich auch an der serbisch-kroatischen Grenze unterwegs. In den 1990er-Jahren war dort einer der umkämpften Kriegsschauplätze. In vielen Städten und Dörfern sind noch immer Spuren des Kriegs sichtbar, vor allem durch Einschusslöcher in Hausfassaden. Am deutlichsten sieht man das am Beispiel des Wasserturms von Vukovar. Wie ich aus meinen Vorabrecherchen weiß, ist Serbien nach wie vor mit Antipersonenminen, Streumunition und anderen explosiven Kampfmitteln verseucht. Nach Angaben der lokalen Bevölkerung sind aber in dieser Gegend zum Glück alle Minen und Blindgänger bereits entfernt worden. Tatsächlich habe ich hier auch keine Minenwarntafeln gesehen.
Um euch eine Vorstellung zu geben, wie einer meiner Reisetage aus meiner Perspektive aussieht – hier eine kurze Zusammenfassung:
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Ich füge ein paar Bilder an, um euch einen visuellen Eindruck zu geben!
Bitte unterstützt meine Aktion weiterhin: Hier geht es mit einem Klick zu meiner Spendenseite!
Bitte weitersagen, weiterleiten!
Liebe Grüße an alle !!
Daniel Schachinger, 5.4.2016: Mein Start in Wien – kurzes Video
Meine Reise hatte einen tollen Beginn: Am Wiener Rathausplatz fand ein großes Radfest statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung konnte ich meine Charity-Radtour starten. Der Abschied von Freunden und Familie war schön und sehr motivierend für mich. Danke an alle, die dabei waren! Einige Freunde und Bekannte begleiteten mich auf den ersten Kilometern - manche sogar bis Orth an der Donau!
Daniel Schachinger, 3.4.2016: Hier schon einmal das erste Bild vom heutigen Startevent in Wien

Großartiger Start für Daniel Schachinger! Herrliches Frühlingswetter und tolle Stimmung am Wiener Rathausplatz haben seine Abfahrt zur Charity-Radtour "18.000 km am Rad für eine Welt ohne Landminen" zu einem besonderen Erlebnis gemacht. Auch sein Vater Wolfgang, Präsident von GGL Austria, war unter jenen, die Daniel die ersten Kilometer am Rad begleitet haben.
Daniel bittet alle, seine Aktion mit einer Spende für Projekte von GGL Austria in Georgien, Afghanistan und Burma (Myanmar) zu unterstützen. Alle drei Länder und unsere dortigen Projektpartner wird er auf seiner Tour besuchen. Seine Spendenaktion: www.betterplace.org/de/fundraising-events/27460-18-000-km-am-rad-fur-eine-welt-ohne-landminen
Daniel Schachinger, 18.3.2016: Prolog meiner 18.000-km-langen Radtour

Eine solche Radtour braucht viel Vorbereitung! Um meine Ausrüstung noch einmal auf Herz und Nieren zu testen, habe ich die Strecke von meinem Heimatort Bad Ischl nach Wien auf dem Rad zurückgelegt. Meinen Prolog habe ich auch dazu genützt, um mich von meinen Verwandten und Freunden zu verabschieden.
Nach fünf intensiven Rad-Tagen bin ich gut in Wien angekommen! Eines vorweg: Das Rad funktioniert super und die Ausrüstung passt auch. Lediglich für kalte Nächte muss ich noch ein wenig adaptieren. Bin heute mit einem Zelt, das vom Frost eingeeist war, erwacht und es war mir auch ziemlich kalt! Ansonsten war alles gut, habe vier lange Tage gegen den starken Wind gestrampelt. Am letzten Tag meinte es der Wettergott gut mit mir und hat mir Rückenwind geschenkt, der mich 120 Kilometer bis Wien begleitet hat.
