Humanitäre Entminung der Ukraine: WIR helfen!

Humanitäre Entminung der Ukraine: WIR helfen!

Unbeschwert im eigenen Garten spielen – daran kann sich die 5-jährige Marija gar nicht mehr erinnern. Ihre Eltern lassen sie aus Angst vor Sprengfallen nicht mehr aus dem Haus.

Explosive Kriegsrelikte sind ein extrem hohes Sicherheitsrisiko für die lokale Bevölkerung. Kinder wie die kleine Marija (oben) sind besonders gefährdet.

Humanitäre Minenräumung hat die vollständige Beseitigung aller Sprengfallen zum Ziel, stellt die Sicherheit und die Bewegungsfreiheit der Menschen wieder her und ermöglicht den risikolosen Zugang zu allen Ressourcen. Sie erfolgt nach strikten Regeln, unter Einhaltung international gültiger Sicherheitsmaßnahmen und in enger Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften, Behörden und humanitären Organisationen. Im Gegensatz dazu zielt militärische Minenräumung nur auf ein rasches und sicheres Vorrücken ab.

Bereits seit August 2022 unterstützt GGL die humanitäre Minenräumung unseres Projektpartners FSD. Derzeit sind über 100 Mitarbeiter:innen in den Provinzen Tschernihiw, Charkiw und Mykolajiw im Einsatz. Tausende Sprengfallen konnten seither unschädlich gemacht werden.

WeiĂźt du, wo die Mine versteckt sein kann?

Es ist Mittwochfrüh. Die Kinder der Volksschule in Stolne in der Nähe von Tschernihiw erwarten aufgeregt eine besondere Schulstunde: Heute werden Entminer die Erstklassler unterrichten! Denn obwohl es seit Monaten keine Kampfhandlungen in und um Stolne gab, dürfen die Kinder noch immer nicht alleine im Freien spielen.

Die Entminerin Viktorija erzählt von gefährlichen Sprengfallen, die überall liegen können, und von dem kleinen Hund Patron, der bei der Minensuche hilft. Am Schluss fragt sie die Kinder, worauf sie achten müssen, wenn sie alleine in die Schule gehen. Die kleine Sofija hat aufmerksam zugehört und kann auf dem Bild zeigen, wo die Gefahr verborgen ist.

Zum Abschied erhalten die Kinder kleine Abzeichen und Rätselhefte mit Suchbildern und anderen Aufgaben, die sie noch lange an diesen Unterricht erinnern sollen. Denn das soeben erworbene Wissen ist für sie überlebenswichtig!

Wir sollten nicht erst durch Minenunfälle lernen

Serhiy Medvediev, 38, Dorfvorsteher in Shestovitsa: „Landminen und Blindgänger beeinträchtigen die Lebensqualität jedes einzelnen Menschen im Dorf. Es ist sehr riskant in den Wald zu gehen, um Pilze zu sammeln. Trotz der Gefahr wagen es manche. (…) Es gab hier bereits einige Minenunfälle.

 

Ein Bauer starb auf seinem Feld, als er über eine Panzerabwehrmine fuhr. Einer seiner Helfer wurde ebenfalls auf dem Feld verletzt. Ein PKW mit vier Insassen explodierte im Wald, alle starben. (…) Die Einheimischen wissen bereits viel über die Gefahr, die von explosiven Kriegsresten ausgeht. Aber das Traurige ist, dass sie sich dieser Bedrohung erst durch persönliche Erfahrungen bewusst wurden.

 

Risikoaufklärung ist sehr wichtig, vor allem für Kinder, und muss regelmäßig und systematisch abgehalten werden! Vielleicht ist die Situation mit der Kontamination in fünf Jahren besser, aber der größte Teil des Landes wird immer noch gefährlich sein.“

Wir brauchen einen sicheren Treffpunkt fĂĽr Jugendliche

Kateryna Popovich, 62, Pensionistin: „Ich mache mir große Sorgen um die Sicherheit von Kindern und Jugendlichen. Einige Blindgänger, die mein Dorf verseuchten, wurden beseitigt. Aber das Gebiet bleibt gefährlich, insbesondere für Kinder.(…) Im Dorf gibt es einen Spielplatz, auf dem kleine Kinder unter Aufsicht von Erwachsenen im Freien spielen können.

 

Für ältere Kinder und Jugendliche gibt es keinen Ort, an dem sie ihre Freizeit sicher verbringen können. Es gibt viele gefährliche Stellen, auf die sie geraten könnten. So sind zum Beispiel ein Bauernhof am Ortsrand, auf den oft geschossen wurde, und das Gebiet um ihn herum immer noch kontaminiert und unsicher.

 

Kinder und Jugendliche müssen lernen, wie Landminen und nicht explodierte Munition aussehen, damit sie sie nicht mit Spielzeug verwechseln. Auch muss ihnen das richtige Verhalten beigebracht werden, damit sie sich in Sicherheit bringen, wenn sie solche Gegenstände finden.“

Oft ist das Unbekannte sehr verlockend

Parallel zur humanitären Entminung arbeiten vier der insgesamt 15 Teams in der Ukraine im Bereich Minenrisiko-Aufklärung. Besonders wichtig sind diese Schulungen für die Kinder, die nun mit dieser schrecklichen Gefahr in ihrem Lebensumfeld aufwachsen müssen. Altersgerecht vermitteln unsere Trainer:innen einen verantwortungsvollen Umgang mit der Minengefahr.

Die Kleinen lernen spielerisch Sprengfallen zu erkennen und zu meiden. Auch wenn die Verlockung groß ist: An der an einem Baum hängenden „Glocke“ (Bild unten links) darf nicht geschlagen werden und der am Boden liegende „Propeller“ (Bild unten rechts) darf nicht hochgehoben werden. Denn dabei handelt es sich um Streumunition und die Reste einer Bombe. Die Kinder dürfen auch nicht – wie vor dem Krieg – Altmetall einsammeln (Bild oben).

Damit ukrainische Kinder in Sicherheit aufwachsen können

Humanitäre Minenräumung und Minenrisiko-Aufklärung bringen Sicherheit in das Leben ukrainischer Kinder, die bereits durch den Krieg schwer traumatisiert wurden. Minenräumung wird ihnen ein sicheres Lebensumfeld ermöglichen. Bis diese abgeschlossen ist, hat Minenrisiko-Aufklärung die oberste Priorität. Denn diese rettet nachweislich Leben. Wir bitten Sie von Herzen um Unterstützung dieser Maßnahmen für die Sicherheit der Kinder.

Mit 20.000 € können wir Tausende Kinder erreichen und ihre Sicherheit verbessern. Helfen Sie uns bitte mit Ihrer Spende. Ob 30, 50 oder 100 Euro, jeder einzelne Euro zählt!

Irak: Wo jetzt Minen liegen, steht bald eine Schule

Irak: Wo jetzt Minen liegen, steht bald eine Schule

Wir danken GGL für die kontinuierliche Unterstützung der Minenräumung in unserem Dorf!

Bereits vor mehr als sechs Jahren, nach zwei Jahren des Terrors durch die IS-Miliz, wurde das Dorf Shora im Distrikt Al-Shura durch das irakische Militär befreit. Bis vor Kurzem war Shora mit explosiven Kampfmittelrückständen wie Blindgängern und improvisierten Minen stark kontaminiert. Die Sprengfallen waren allgegenwärtig und verseuchten die Trümmer zerstörter Gebäude, Wiesen und Felder. Lediglich entminte Häuser, die Dorfstraße und schmale Pfade zwischen den Häusern konnten gefahrlos genutzt werden.

Im August 2022 begann unser Projektpartner FSD mit der mechanischen Minenräumung, die GGL mitfinanziert. Seitdem schreitet die Entminung zügig voran. Laufend werden entminte Flächen für die gefahrlose Nutzung durch die Dorfgemeinschaft freigegeben. Der entminte Bauschutt dient dem Wiederaufbau der zerstörten dörflichen Infrastruktur. Oberste Priorität hat der Bau einer neuen Schule.

Asmaa: „Ich bin stolz auf meine Arbeit als Entminerin!“

Mein Name ist Asmaa. Ich leite ein Team weiblicher Entminerinnen im Distrikt Al-Shura. Mein Team besteht aus fünf Entminerinnen, einem Fahrer und einem Sanitäter. Mir ist die Arbeit als Entminerin überaus wichtig. Denn so kann ich helfen, unschuldige Menschen vor schweren Unfällen zu bewahren!
Häufig erleben wir bei der Arbeit gefährliche Situationen. Als wir einmal eine kurze Pause machten, sahen wir einen kleinen Buben, der mit seinen Schafen zielstrebig auf eine saftige, grüne Wiese zusteuerte. Was er nicht wusste: Diese Wiese war deswegen unberührt, weil sie durch und durch mit Landminen und anderen Sprengfallen kontaminiert war. Wir rannten zu ihm, um das Unglück abzuwenden und konnten ihn rechtzeitig aufhalten. Er und seine Schafe blieben unversehrt. Wir erzählten ihm der lauernden Gefahr im Boden und organisierten eine Minenrisiko-Aufklärung für das ganze Dorf.

Oft werde ich gefragt, ob ich beider Arbeit Angst habe. Ja, ich habe ein wenig Angst, aber ich kann sie bewältigen. Angst lähmt und hindert uns am Wiederaufbau. Doch wir müssen an die Zukunft unserer Kinder denken! Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um ihnen wieder Normalität und Sicherheit zu geben. Sie sollen lernen und sich frei entfalten können. Das ist, was zählt. Ich bin stolz, dazu beitragen zu dürfen.“ eindringlich von

Die Kinder können die Bewegungsfreiheit kaum noch erwarten

„Ich bin Huda Muhammad Ibrahim aus Shora. Als der IS kam, mussten wir fliehen. Drei Jahre verbrachten wir im Flüchtlingscamp. 2017 kehrten wir nach Hause zurück. Alles war zerstört und vermint. Unsere Schule war nicht mehr da. Wir konnten nur zu Hause sitzen. Jetzt werden alle Minen entfernt und ich freue mich schon sehr auf ein normales Leben.“

„Ich heiße Ayham Ahmed und bin 13 Jahre alt. Wir sind auch vor dem IS geflohen und konnten erst zurückkehren, als unser Haus entmint war. Doch rundherum liegen viele Minen. Auch der große Schuttberg hinter mir ist noch vermint. Hier wird bald unsere neue Schule gebaut. Jetzt nutzen wir einen alten Schuppen als Schule. Um dorthin zu gelangen, müssen wir täglich auf einem schmalen Pfad Minenfelder durchqueren. Fußball können wir nur auf der von Minen geräumten Straße spielen. Wir freuen uns alle auf die neue Schule, die auch einen Fußballplatz haben soll.“

Schritt um Schritt werden neue Flächen freigegeben

Mit unserer finanziellen Unterstützung arbeitet das Team der maschinellen Minenräumung im Dorf Shora. Bisher waren nur die Wohnhäuser von Sprengfallen befreit. Mit schweren, speziell gesicherten Baufahrzeugen werden nun die Flächen zwischen den Häusern von vermintem Schutt und Trümmern geräumt.

Danach wird das frei gewordene Terrain nochmals sorgfältig von Asmaa und ihrem Team nach Sprengfallen abgesucht. In acht Monaten wurden bereits 52 improvisierte Minen und 374 andere Sprengfallen beseitigt. Bald werden die Kinder im ganzen Dorf angstfrei spielen und die Erwachsenen in ihren Gärten wieder Gemüse anbauen können.

Auf entmintem Terrain wird die neue Schule gebaut

Die Entminung des Dorfes Shora ist im Gange. Demnächst wird das Grundstück entmint, das für den Bau der neuen Schule vorgesehen ist. Neben der Schule wird der von den Kindern so herbeigesehnte Sport- und Spielplatz entstehen. GGL stellt 20.000 € bereit, um dies zu ermöglichen. Mit Ihrer Spende von 25, 50 oder 100 € schenken Sie den Kindern von Shora einen Ort, an dem sie sorglos lernen und spielen können. Jeder Beitrag ist dafür wichtig!

Burma (Myanmar): Minenrisiko-Aufklärung für ein sichereres Leben

Burma (Myanmar): Minenrisiko-Aufklärung für ein sichereres Leben

„Kinder vor den Gefahren zu warnen ist uns besonders wichtig. Sie halten sich viel im Freien auf, hüten Tiere oder sammeln Holz. Kinder spielen und sind neugierig. Daher wiederholen wir mit ihnen immer wieder wichtige Regeln, wie: Berühre Sprengfallen nicht und bewerfe sie nicht mit Steinen, denn sie können explodieren und auch aus der Entfernung einen großen Schaden anrichten. Auch unscheinbare Zünder können schwere Verletzungen verursachen“, erzählt Thaw Tu, GGL-Projektleiter in Burma.

Im letzten Jahr informierte Thaw Tu – trotz Repressalien der burmesischen Militärjunta – mit seinem Team 2.425 Kinder und Erwachsene über den Selbstschutz vor Sprengfallen. Auch brachte er für 1.849 Personen, darunter 805 Kleinkinder, medizinische Hilfe in die entlegenen Dörfer.

Es war Mitten in der Nacht, als das burmesische Militär das kleine Dorf Htee Khee im vergangenen September mit Granatwerfern beschoss. Das Hüttendach von Poe Kyaw fing Feuer. Nur starker Regen verhinderte, dass die Flammen auch andere Hütten zerstörten. Poe Kyaw verlor ihr Heim, aber zum Glück kamen sie und ihre Kinder mit dem Leben davon. Zusammen mit ihrer kleinen Tochter Blay Moo und zwei Söhnen wohnt sie seitdem bei Nachbarn. Die Dorfgemeinschaft wollte ihr beim Wiederaufbau ihrer Hütte helfen. Doch die ganze Gegend ist mit Sprengfallen verseucht. Niemand traute sich in den Wald, um dort Holz und Material für die Dachbedeckung zu holen. In unserer Minenrisiko-Aufklärung lernte die Dorfgemeinschaft, wie sie den Wald trotz Sprengfallen sicher nutzen kann. Bald wird Poe Kyaw wieder in ihrer eigenen Hütte wohnen können.

Fast jede der 229 Minenexplosionen des Vorjahres bedeutete für zwei Menschen den Tod oder schwere Verletzung. Viele dieser Minenunfälle zerrissen Familien, brachten Trauer und Not. Sie hinterließen verarmte Kinder, deren Väter für immer fehlen oder nicht mehr imstande sind, für ihre Liebsten zu sorgen. Oder Mütter, die ihre verunglückten Kinder nie mehr in die Arme schließen können.

Mit unserer Aufklärungsarbeit können wir zwar die Sprengfallen nicht beseitigen, aber wir können dafür sorgen, dass die Betroffenen – vor allem Kinder! – Unfälle vermeiden lernen.

Danke, dass Sie Kinder vor UnglĂĽck bewahren!