Mehr als 100 Millionen Menschen müssen in Gebieten leben, die noch immer mit Landminen oder explosiven Kriegsresten verseucht sind. Der Minenverbotsvertrag, das sogenannte Ottawa-Abkommen, hat in den letzten Jahrzehnten viele Verbesserungen bewirkt. Nun kommt das Abkommen zunehmend unter Druck.
Seit 1997 verbietet das Ottawa-Abkommen Herstellung, Lagerung und Einsatz von Antipersonenminen. Über 160 Staaten haben es im Laufe der Jahre unterzeichnet. Einige der größten Militärmächte, darunter die USA, Russland und China, verweigern bis heute den Beitritt.
In den letzten Jahren ist die Zahl der Opfer wieder gestiegen:
2023 wurden laut internationalen Berichten rund 5.700 Menschen durch Minen verletzt oder getötet. 84 Prozent der Opfer waren Zivilpersonen, viele von ihnen Kinder. Besonders betroffen sind Burma/Myanmar, Syrien und Afghanistan.
Rückschritt in Europa
Besorgniserregend ist, dass selbst in Europa das einst klare Tabu zu bröckeln beginnt: Angesichts des Krieges in der Ukraine diskutieren mehrere europäische Länder offen darüber, das Ottawa-Abkommen zu verlassen oder neu zu bewerten. Als erstes EU-Land hat Litauen diesen Schritt bereits gesetzt.
Die Verteidigungsminister von Polen, Lettland und Estland sehen es in einer gemeinsamen Erkärung als entscheidend an, den „Verteidigungskräften Flexibilität und Entscheidungsfreiheit zu bieten, um potenziell neue Waffensysteme und Lösungen zur Stärkung der Verteidigung der verwundbaren Ostflanke des Bündnisses“ einzusetzen.
Auch in Finnland gibt es diesbezügliche Überlegungen, die mit einer „veränderten Sicherheitslage“ an der Grenze zu Russland begründet werden. Doch der Einsatz von Minen würde unweigerlich wieder zu zivilen Opfern und jahrzehntelanger Gefährdung führen.
Eine gefährliche Entwicklung
Auch die USA haben die mögliche Lieferung sogenannter intelligenter Minen an die Ukraine angekündigt – Waffen, die sich angeblich selbst zerstören. Menschenrechtsorganisationen warnen jedoch: Es gibt keine sichere Mine. Jede Mine bleibt eine tödliche Falle für Zivilist:innen – oft noch Jahrzehnte nach Ende eines Konflikts.
Unsere Verantwortung: Keine Rückkehr zu Minen
Diese Entwicklungen zeigen: Das globale Engagement gegen Landminen darf nicht nachlassen. Jeder Rückschritt bedeutet neues Leid, neue Unsicherheit und neue Opfer.
Gemeinsam gegen Landminen setzt sich deshalb weiterhin dafür ein, dass das Ottawa-Abkommen respektiert und umgesetzt wird und dass betroffene Regionen Unterstützung beim Räumen, Aufklären und Schützen erhalten.
Unsere Bitte: Helfen Sie mit, das Bewusstsein wachzuhalten. Sprechen Sie über die Gefahr von Minen und unterstützen Sie unsere Arbeit für eine sichere, minenfreie Zukunft.
