Internationaler Minenaktionstag

Internationaler Minenaktionstag

Seit 2002 konnten wir jedes Jahr am 4. April Erfolge vermelden. Doch heuer ist alles anders. Warum?

Am 4. April, dem Internationalen Tag der Aufklärung über die Gefahr von Minen und der Unterstützung bei der Minenräumung (Internationaler Minenaktionstag), weisen wir von GGL seit unserer Gründung im Jahr 2002 auf die dringende Notwendigkeit hin, den Einsatz von Antipersonenminen weltweit zu beenden und die Opfer dieser grausamen Waffen zu unterstützen.​

Und jedes Jahr konnten wir über weitere Fortschritte berichten: über Länder, die dem Minenverbotsvertrag beitraten; über Länder, die sich nach intensiven Anstrengungen als minenfrei erklären konnten; über den Rückgang der Opferzahlen; die Intensivierung von Minenopferprojekten und vieles mehr.

Doch 2025 steht im Zeichen des Rückschritts! Warum? Weil Länder, die einst Vorreiter beim Verbot von Landminen waren, plötzlich über Rückschritte nachdenken. Finnland, Lettland und Polen ziehen den Austritt aus dem Ottawa-Abkommen in Betracht – jenem Vertrag, der Antipersonenminen geächtet und Millionen Leben geschützt hat. Diese Entwicklung, motiviert durch Sicherheitsbedenken, untergräbt das, was im gemeinsamen, jahrzehntelangen Einsatz gegen diese heimtückischen Waffen erreicht wurde.
Das ist nicht nur ein diplomatischer Dämpfer – es ist ein Rückschlag für die Menschlichkeit.

Auch UN-Generalsekretär António Guterres warnt am heutigen 4. April: Über 100 Millionen Menschen weltweit leben mit der täglichen Gefahr durch Minen und explosive Kriegsreste. Nach dem Ende von Konflikten bleiben diese gefährlichen Überbleibsel liegen und bedrohen das Leben unschuldiger Zivilistinnen und Zivilisten. Guterres appelliert daher an alle Staaten, das Antipersonenminen-Übereinkommen zu ratifizieren und vollständig umzusetzen.

Doch jetzt, in einer Zeit globaler Krisen, drohen politische Entscheidungen und Kürzungen bei der internationalen Finanzierung, lebensrettende Minenräumung zu gefährden.

„Landminen unterscheiden nicht zwischen Soldat und Kind“, mahnt auch die International Campaign to Ban Landmines. Und wir stimmen zu:
Verantwortungsvoll eingesetzte Landminen? Das gibt es nicht und wird es nie geben.

Wir schließen uns diesen Appellen an und fordern insbesondere jene Länder auf, die einen Austritt aus dem Abkommen in Betracht ziehen, ihre Entscheidung zu überdenken. Eine Sicherheit, die auf Kosten von Menschenleben und humanitären Prinzipien geht, ist abzulehnen.​

Jede durch eine Landmine verursachte Verletzung oder jedes verlorene Leben ist eines zu viel. Lasst uns gemeinsam für eine Welt ohne Minen eintreten und den Überlebenden die notwendige Unterstützung bieten.​

Landmine Monitor 2023

Landmine Monitor 2023

Heute ist der „Landmine Monitor 2023“ erschienen!

Mitte November veröffentlicht die Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL), deren Mitglied Gemeinsam gegen Landminen ist, den jährlichen „Landmine Monitor“. Dieser fasst alle relevanten Zahlen zur Minenproblematik und der Maßnahmen für eine minenfreie Welt des Vorjahres zusammen.

Was sind die wesentlichen Aussagen zu zivilen Opfern?

Der „Landmine Monitor 2023“ offenbart eine alarmierende Zunahme ziviler Opfer durch Landminen. Demnach wurden im letzten Jahr weltweit mindestens 4.710 Menschen durch Landminen getötet oder verletzt. Besonders Zivilist:innen sind von diesen weltweit verurteilten Waffen betroffen: Sie stellen 85 % aller Opfer. In mehr als 1.100 Fällen waren die Opfer Kinder.

2023 wurden in 51 Staaten und Regionen Todesfälle oder Verletzungen durch Minen dokumentiert. Eine hohe Dunkelziffer ist speziell in Krisenregionen zu befürchten. Syrien führt diese traurige Liste mit mindestens 834 Menschen an, die dort durch Landminen und nicht detonierte Sprengkörper getötet oder verletzt wurden. Im Jemen und in Burma/Myanmar wurden ebenfalls jeweils über 500 Tote und Verletzte durch Landminen gemeldet.

Dramatischer Anstieg in der Ukraine

Einen besonders besorgniserregenden Anstieg verzeichnete die Ukraine mit 608 Minenopfern im letzten Jahr – ein mehr als zehnfacher Anstieg im Vergleich zum Jahr 2021!

GGL hilft aktuell in der Provinz Tschernihiw und finanziert Minenräumung von ukrainischen Schulen sowie lebensrettende Risikoaufklärung für Kinder und Jugendliche mit.

Diese Zahlen unterstreicht die Dringlichkeit, Antipersonenminen zu bekämpfen und die internationale Gemeinschaft zum Handeln aufzufordern.