25 Jahre Minenverbot – doch USA zögert

25 Jahre Minenverbot – doch USA zögert

Heute, am 1. März 2024, jährte sich das Inkrafttreten des Ottawa-Übereinkommens zum 25. Mal – ein Meilenstein im weltweiten Kampf gegen Antipersonenminen. 

 164 Staaten haben sich der Ächtung dieser grausamen Waffen angeschlossen. Doch die Vereinigten Staaten gehören bis heute nicht dazu. Damit stehen sie in einer Reihe mit Ländern wie Russland, China, Indien und Pakistan.

Antipersonenminen sind heimtückische Waffen. Sie unterscheiden nicht zwischen Soldatinnen und Zivilistinnen – ihr einziger „Auslöser“ ist ein menschlicher Schritt. Jahrzehnte nach einem Konflikt liegen sie noch immer im Boden und töten oder verstümmeln Menschen, die einfach nur ihr Feld bestellen oder spielen wollen. Laut dem Landmine Monitor 2023 starben allein 2022 über 1.600 Menschen durch Landminen und andere explosive Kriegsreste, mehr als 3.000 wurden verletzt. 85 Prozent der Opfer waren Zivilpersonen, fast die Hälfte Kinder.

Obwohl die USA seit 1991 kaum mehr Antipersonenminen eingesetzt haben, weigern sie sich bis heute, den Vertrag zu unterzeichnen. Begründet wird das vor allem mit sicherheitspolitischen Überlegungen auf der koreanischen Halbinsel. Diese Ausnahmehaltung hat es früheren US-Regierungen ermöglicht, Minenverbote jederzeit aufzuweichen – wie zuletzt 2020 unter Präsident Trump. Zwar hat die Regierung Biden einige Beschränkungen wieder eingeführt, doch ohne völkerrechtlich bindende Verpflichtung bleibt jeder Fortschritt fragil.

Durch das Ottawa-Übereinkommen wurde viel erreicht: Millionen Minen sind vernichtet, unzählige Leben gerettet und Länder wieder bewohnbar gemacht worden. Doch solange mächtige Staaten wie die USA die Unterzeichnung verweigern, sendet das ein gefährliches Signal: dass militärische Interessen über dem Schutz von Zivilist:innen stehen dürfen.

Gemeinsam gegen Landminen fordert die USA daher auf, dem Ottawa-Übereinkommen beizutreten und ein eindeutiges Zeichen gegen den Einsatz von Antipersonenminen zu setzen. Nur wenn alle Staaten gemeinsam handeln, kann die Vision einer minenfreien Welt Wirklichkeit werden.

Landminen-Meldungen Jänner 2024

Landminen-Meldungen Jänner 2024

Jänner 2024:  Meldungen und Nachrichten zu Unfällen mit Landminen und Blindgängern.

Ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, stellen wir hier jedes Monat akutelle Meldungen zu Minenunfällen zusammen. Diese Berichte sollen veranschaulichen, wie groß die Gefahr eines Minenunfalls für Menschen in einem verminten Lebensumfeld ist. Diese Liste zeigt auch, dass es an fast jedem Tag zu einem derartigen Unfall kommt, wobei längst nicht über alle Minenunfälle berichtet wird.

4.01.24

Pakistan

Drei Kinder im Alter von fünf bis 15 Jahren weideten Ziegen auf den Feldern in der Gegend von Khajori. Sie wurden getötet, als eines von ihnen auf eine Landmine trat. Die Kinder brachten oft das Vieh ihrer Familie zum Weiden auf die Felder.

https://www.aninews.in/news/world/asia/pakistan-3-killed-in-landmine-blast-in-north-waziristan20240104201431/

 

7.01.24

Libyen

Eine Person wurde durch die Explosion einer Landmine in der Region Ain Zara, südlich von Tripolis, schwer verletzt und verlor einen Fuß und eine Hand.

https://libyaobserver.ly/inbrief/citizen-injured-landmine-explosion-tripoli

 

17.01.2024

Jemen

Eine Landmine tötete einen Jungen in der Provinz Hodeidah im Westen des Jemen.

https://en.mehrnews.com/news/210957/Landmine-kills-boy-in-Yemen-s-western-coastal-province

 

31.01.2024

Burma/Myanmar

Allein im Januar haben Landminen im Norden Myanmars eine Frau getötet, weitere fünf Frauen und 17 Männer wurden durch Landminen verletzt. Die meisten der Verletzten befanden sich im nördlichen Shan-Staat und haben durch die Explosionen Gliedmaßen verloren, so soziale Hilfsorganisationen.

Die tödlich verunglückte Frau befand sich auf dem Weg zu einem Bauernhof.
Ein 36-jähriger Mann aus dem Township Namtu wurde beim Bambusschneiden von der Explosion verletzt.
Einem 29-jährigen Mann musste ein Bein amputiert werden, nachdem er beim Holzfällen auf eine Landmine getreten war.

https://www.rfa.org/english/news/myanmar/landmines-02012024050023.html

 

SYRIEN

Opfer von Kriegsrelikten in Syrien im Jänner 2024:

Unter 25 getöteten und verletzten Zivilisten bei Explosionen von Kriegshinterlassenschaften befinden sich 22 Kinder.

Todesopfer: 7 Zivilisten, darunter 7 Kinder.
Verwundete: 18 Zivilisten, darunter 15 Kinder.

https://www.syriahr.com/en/category/human-rights-violations/victims-of-explosions/ieds/

https://www.syriahr.com/en/324382/

 

1.01.24

Distrikt Deir Ezzor

vier Kinder wurden durch die Explosion einer alten Landmine schwer verletzt, als sie auf einem Acker im Dorf Mazlum spielten. Die verletzten Kinder wurden zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.

https://www.syriahr.com/en/321912/

 

2.01.24

Distrikt Aleppo

Ein Kind wurde durch die Explosion einer Landmine aus Kriegsresten in der Stadt Khan Toman verletzt.

https://www.syriahr.com/en/321912/

 

4.01.24

Aleppo

Ein Kind wurde getötet und zwei weitere wurden durch die Explosion einer alten Landmine verletzt, als sie auf einem Acker im Dorf Khaneyz im Norden der Stadt Al-Raqqah spielten.
https://www.syriahr.com/en/321833/

 

7.01.24

Distrikt Deir Ezzor

Ein Kind wurde durch die Explosion einer alten Landmine getötet, als es auf einem Acker im Dorf Mazlum spielte.

https://www.syriahr.com/en/322021/

 

9.01.24

Distrikt Deir Ezzor

Bei der Explosion einer alten Landmine hinter einer Schule im Stadtteil Al-Jourah wurden zwei Kinder getötet und ein kleines Mädchen schwer verletzt.

https://www.syriahr.com/en/322348/

 

13.01.24

Distrikt Hama

Ein Zivilist in seiner Vierzigern wurde durch die Explosion einer alten Landmine östlich von Hama, verletzt und zur Behandlung in das nationale Krankenhaus von Salamiyah gebracht.

https://www.syriahr.com/en/322526/

 

15.01.24

Distrikt Deir Ezzor

Ein 15-jähriger Junge wurde durch die Explosion einer alten Landmine in der Stadt Deir Ezzor verletzt.

https://www.syriahr.com/en/322811/

 

25.01.24

Distrikt Rif Dimashq

Zwei Kinder, ein 13- und ein 16-jähriges, wurden durch die Explosion eines nicht explodierten Kriegsrestes in der Stadt Outayah getötet.

https://www.syriahr.com/en/323766/

 

30.01.24

Distrikt Deir Ezzor

Eine Frau in den 50ern und ihr 13-jähriger Sohn wurden durch die Explosion einer Landmine aus Kriegsüberresten verletzt, als das Kind in der Nähe seines Hauses in Al-Ashara City mit der Landmine spielte.

https://www.syriahr.com/en/324212/

 

 

Eine sicherere Welt für Kinder

Eine sicherere Welt für Kinder

Die Großstadt Tschernihiw im Norden der Ukraine und viele Dörfer der Oblast Tschernihiw sind schwer vom Krieg gezeichnet. Tausende von nicht explodierten Sprengkörpern liegen noch immer in der Erde und bedrohen das Leben von Zivilist:innen. Von den 34 Schulen der Stadt wurden 27 während des Konflikts zerstört oder schwer beschädigt. GGL hilft mit, Kinder durch Risikoaufklärung zu schützen und für sie eine sicherere Welt zu schaffen.

GGL veranstaltet am Giving Tuesday, dem weltweiten Tag des Gebens, eine Online-Auktion, um dieses Projekt zu finanzieren. Steigern Sie mit und leisten Sie damit Ihren Beitrag zu einer besseren Zukunft für ukrainische Kinder. Einfach mit Name und E-Mail-Adresse jetzt anmelden und am 28.11. um 19 Uhr online (Zoom) mitsteigern!

Vom Luftangriff zur Trümmerlandschaft

„Unsere Stadt ist zu 70 Prozent zerstört,“ berichtete Wladyslaw Atroschenko, der Bürgermeister von Tschernihiw in einem Interview im April 2022. Auch Schulgebäude sind stark betroffen. Eine Schule am Stadtrand der Großstadt wurde durch den Abwurf einer 500-Kilogramm-Bombe im März 2022 vollständig zerstört. Dieses tragische Ereignis veranschaulicht die verheerenden Auswirkungen des Konflikts auf Bildungseinrichtungen und ihre Schüler:innen.

Mykhailo-Kotsiubynske: Bildung trotzt des Chaos

In Mykhailo-Kotsiubynske wurde eine Schule, die einst sechs Klassen beherbergte, durch einen russischen Angriff schwer beschädigt. Die Bemühungen zur Sicherung und zum Wiederaufbau der Schule dauern an. Die Kinder müssen in temporären Container-Klassenräumen unterrichtet werden, bis ihr Schulgebäude wieder sicher ist.

Yahidne: Ein Ort des Traumas

Die Schule in Yahidne erlangte traurige Berühmtheit: Über 300 Menschen wurden während des Konflikts für einen Monat im Keller der Schule gefangen gehalten, mehrere verloren dabei ihr Leben. Alle Überlebenden sind tief traumatisiert. Diese Schule wird nicht wiederhergestellt werden.

Wir helfen: Risikoaufklärung und Entminung von Schulen

Gemeinsam mit unserem Projektpartner FSD helfen wir in der Oblast Tschernihiw. Seit dem 1. September 2022 sind mehr als 200 FSD-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dort und in der Oblast Charkiw tätig. Sie führen Untersuchungen in mutmaßlichen Gefahrengebieten durch, räumen Minenfelder und ehemalige Kampfgebiete und leiten Kampagnen für Risikoaufklärung in Tschernihiw und den umliegenden Dörfern.

Gemeinsam gegen Landminen hat sich zum Ziel gesetzt, vor allem Kinder vor den Gefahren zu warnen und Kindergärten und Schulen wieder sicher zu machen. Dazu finanzieren wir Teams aus pädagogisch geschulten Teammitgliedern, die in Kindergärten und Schulen altersgerechte Risioschulungen durchführen. Darüber hinaus werden Schulgebäude untersucht, bei Bedarf entmint und für Sanierungsmaßnahmen freigegeben. 

Mehr als Wiederaufbau: Ein Fokus auf die Zivilbevölkerung

Die Beispiele aus Tschernihiw, Mykhailo-Kotsiubynske und Yahidne verdeutlichen, dass es beim Räumen von Kriegsgebieten nicht nur um die Wiederherstellung der Infrastruktur geht, sondern vor allem um die Sicherheit und das Wohlergehen der Zivilbevölkerung.

Unser Projekt ist ein entscheidender Schritt für den sicheren Wiederaufbau von Schulen und den Schutz ukrainischer Kinder – ein Schritt zu einer sichereren Welt. Bitte helfen Sie uns mit einer Spende, diese wichtige Arbeit zu finanzieren!

Landmine Monitor 2023

Landmine Monitor 2023

Heute ist der „Landmine Monitor 2023“ erschienen!

Mitte November veröffentlicht die Internationalen Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL), deren Mitglied Gemeinsam gegen Landminen ist, den jährlichen „Landmine Monitor“. Dieser fasst alle relevanten Zahlen zur Minenproblematik und der Maßnahmen für eine minenfreie Welt des Vorjahres zusammen.

Was sind die wesentlichen Aussagen zu zivilen Opfern?

Der „Landmine Monitor 2023“ offenbart eine alarmierende Zunahme ziviler Opfer durch Landminen. Demnach wurden im letzten Jahr weltweit mindestens 4.710 Menschen durch Landminen getötet oder verletzt. Besonders Zivilist:innen sind von diesen weltweit verurteilten Waffen betroffen: Sie stellen 85 % aller Opfer. In mehr als 1.100 Fällen waren die Opfer Kinder.

2023 wurden in 51 Staaten und Regionen Todesfälle oder Verletzungen durch Minen dokumentiert. Eine hohe Dunkelziffer ist speziell in Krisenregionen zu befürchten. Syrien führt diese traurige Liste mit mindestens 834 Menschen an, die dort durch Landminen und nicht detonierte Sprengkörper getötet oder verletzt wurden. Im Jemen und in Burma/Myanmar wurden ebenfalls jeweils über 500 Tote und Verletzte durch Landminen gemeldet.

Dramatischer Anstieg in der Ukraine

Einen besonders besorgniserregenden Anstieg verzeichnete die Ukraine mit 608 Minenopfern im letzten Jahr – ein mehr als zehnfacher Anstieg im Vergleich zum Jahr 2021!

GGL hilft aktuell in der Provinz Tschernihiw und finanziert Minenräumung von ukrainischen Schulen sowie lebensrettende Risikoaufklärung für Kinder und Jugendliche mit.

Diese Zahlen unterstreicht die Dringlichkeit, Antipersonenminen zu bekämpfen und die internationale Gemeinschaft zum Handeln aufzufordern.

Testamentsspenden: Die Chance, Gutes zu tun

Testamentsspenden: Die Chance, Gutes zu tun

In einer Gesellschaft, die sich immer mehr dem Wohlstand und der Altersvorsorge widmet, bleibt die Frage offen, was mit unserem Vermögen geschieht, wenn wir nicht mehr da sind. Gerade rund um Allerheiligen beschäftigen sich jedes Jahr viele Menschen mit dem eigenen Vermächtnis.

Gemeinsam gegen Landminen beteiligt sich an der Initiative Vergissmeinnicht, um auf die Möglichkeit von Testamentsspenden hinzuweisen und die Bedeutung dieser Art der Hilfe hervorzuheben.

Interesse an Testamentsspenden wächst

Laut einer Studie der Initiative Vergissmeinnicht können sich 20 % der über 50-Jährigen in Österreich vorstellen, eine gemeinnützige Organisation im Testament zu berücksichtigen. Trotz des wachsenden Interesses haben nur 30 % der über 40-Jährigen in Österreich ein Testament erstellt. Gerade um die Zeit von Allerheiligen nehmen Anfragen zu Testamenten und Nachlassregelungen jedoch zu.

Testamentsspenden als wichtige Stütze für Hilfsorganisationen

Testamentsspenden werden immer mehr zu einer festen Säule der Finanzierung von gemeinnützigen Organisationen. Laut Prognosen wird 2023 erneut die Marke von 100 Millionen Euro an testamentarischen Spenden in Österreich erreicht. Diese Mittel fließen in unterschiedlichste gesellschaftliche Bereiche und ermöglichen gemeinnützigen Organisationen, ihre Arbeit fortzusetzen.

Hohe Bereitschaft unter Kinderlosen

Personen ohne natürliche Erben sind besonders geneigt, gemeinnützige Organisationen im Testament zu bedenken. Etwa 40 % aller kinderlosen Personen über 40 können sich vorstellen, ihr Vermögen einer gemeinnützigen Organisation zu vererben.

Dazu passt auch das Bild bestehender Testamentsspenderinnen und -spender: 86% von ihnen
haben keine Kinder, 76% sind weiblich. Tendenziell werden moderate Vermögen zwischen 50.000 und 100.000 Euro vererbt.

Motive für die Wahl einer Organisation

Bei der Wahl der Organisation spielen die Wirksamkeit und Beständigkeit eine wichtige Rolle. 96 % der Spendenden legen großen Wert darauf, dass ihr Erbe tatsächlich für die Themen eingesetzt wird, die ihnen am Herzen liegen.

Über Vergissmeinnicht

Die Initiative Vergissmeinnicht arbeitet gemeinsam mit der Notariatskammer Österreich und informiert mit Veranstaltungen, einem Erbrechtsratgeber und weiteren Ressourcen über die Bedeutung und die praktischen Schritte für die Erstellung eines Testaments. Mittlerweile  sind 100 Mitglieder-
Organisationen aus allen gemeinnützigen Bereichen Teil von Vergissmeinnicht, so auch GGL.

In einer Welt, in der die Bedürfnisse unzähliger Menschen und Projekte immer drängender werden, bietet die Möglichkeit einer Testamentsspende jedem Einzelnen die Chance, einen dauerhaften Beitrag für eine bessere Welt zu leisten. Wir, bei Gemeinsam gegen Landminen, ermutigen Sie, diese Form des Engagements in Erwägung zu ziehen. Denn was wir im Leben tun, zählt, aber was wir nach unserem Tod bewirken, bleibt.