Petition: Keine Rückkehr von Landminen in Europa

Petition: Keine Rückkehr von Landminen in Europa

GGL unterstützt die Petition der International Campaign to Ban Landmines (ICBL) & WeMove Europe, die sich gegen den Einsatz von Landminen in Europa und das Aufweichen des Minenverbotsvertrags richtet.

Landminen sind keine ferne Bedrohung – sie sind bereits mitten in Europa Realität. Die Ukraine, Teil unseres Kontinents, gilt bereits als das am stärksten verminte Land der Welt. Wenn wir wegsehen, lassen wir zu, dass dere Einsatz dieser geächtete Waffe wieder als völlig „normal“ angesehen wird.

Der Appell der Petition

Wir rufen Sie auf, sich an die Seite der Überlebenden von Landminen und der Millionen unschuldiger Menschen auf der ganzen Welt zu stellen, die noch immer täglich von Landminen bedroht sind. Wenn Sie jetzt aussteigen, begraben Sie jahrzehntelange Fortschritte und öffnen dem wahllosen Töten für die nächsten Jahrzehnte Tür und Tor. Wir fordern Sie auf, im Übereinkommen über das Verbot von Landminen zu bleiben und sich für die Menschlichkeit einzusetzen.

Warum ist das so wichtig?

  • Weltweit müssen Millionen Menschen in der ständigen Angst um sich und ihre Lieben leben, umgeben von Landminen und nicht explodierten Kriegsresten.
  • Kriege werden beendet, Landminen bleiben oft Jahrzehnte im Boden versteckt und gefährden die Zivilbevölkerung.
  • Jedes Jahr ist eine hohe Opferzahl zu beklagen: Rund 85 % der Opfer sind Zivilist:innen, mehr als ein Drittel davon Kinder.

Was steht auf dem Spiel?

Wenn europäische Staaten den Minenverbotsvertrag aufkündigen, dann bröckelt das Schutz-Fundament, das wir uns über Jahrzehnte aufgebaut haben. Dabei steht viel auf dem Spiel:

  • Freiheit und Sicherheit: Landminen bleiben auch nach Kriegsende tödlich, sie verhindern die Rückkehr von Geflüchteten, blockieren Wiederaufbau und Landwirtschaft.

  • Wirtschaft und Entwicklung: Verminte Gebiete sind nicht nutzbar. Das behindert Wachstum und Exporte, Arbeitsplätze sind gefährdet.

  • Humanitäre Werte: Wenn Minen wieder gesellschaftsfähig werden, wird inakzeptables Leid hingenommen. Und das dürfen wir nicht zulassen.

  • Solidarität der Mitgliedsstaaten: Wenn einzelne Staaten aussteigen, droht ein Domino-Effekt. Die Allianz der Staaten, die Teil des Minenverbotsvertrages sind, könnte zerbrechen.

Warum wir uns einsetzen

Wir sind davon überzeugt: Die EU-Mitgliedstaaten tragen Verantwortung für die Glaubwürdigkeit des Landminenverbots. Tritt eine kleine Gruppe ohne Konsequenzen aus, sendet das ein verheerendes Signal und das weltweite Minenverbot verliert an Kraft. Das würde bedeuten: mehr Leid, mehr Tote, mehr zerstörte Leben.

Ihr Beitrag zählt, handeln Sie jetzt!

Unterschreiben Sie die Petition „Keine Rückkehr von Landminen nach Europa!“ von ICBL und WeMove Europe. Ihr Name zählt: Rufen Sie die Regierungen Europas dazu auf, den Minenverbotsvertrag weiterhin uneingeschränkt zu unterstützen. Nein zu Landminen!

 

Minenverbotsvertrag: Das Tabu bröckelt

Minenverbotsvertrag: Das Tabu bröckelt

Mehr als 100 Millionen Menschen müssen in Gebieten leben, die noch immer mit Landminen oder explosiven Kriegsresten verseucht sind. Der Minenverbotsvertrag, das sogenannte Ottawa-Abkommen, hat in den letzten Jahrzehnten viele Verbesserungen bewirkt. Nun kommt das Abkommen zunehmend unter Druck.

Seit 1997 verbietet das Ottawa-Abkommen Herstellung, Lagerung und Einsatz von Antipersonenminen. Über 160 Staaten haben es im Laufe der Jahre unterzeichnet. Einige der größten Militärmächte, darunter die USA, Russland und China, verweigern bis heute den Beitritt.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Opfer wieder gestiegen:
2023 wurden laut internationalen Berichten rund 5.700 Menschen durch Minen verletzt oder getötet. 84 Prozent der Opfer waren Zivilpersonen, viele von ihnen Kinder. Besonders betroffen sind Burma/Myanmar, Syrien und Afghanistan.

Rückschritt in Europa

Besorgniserregend ist, dass selbst in Europa das einst klare Tabu zu bröckeln beginnt: Angesichts des Krieges in der Ukraine diskutieren mehrere europäische Länder offen darüber, das Ottawa-Abkommen zu verlassen oder neu zu bewerten. Als erstes EU-Land hat Litauen diesen Schritt bereits gesetzt.

Die Verteidigungsminister von Polen, Lettland und Estland sehen es in einer gemeinsamen Erkärung als entscheidend an, den „Verteidigungskräften Flexibilität und Entscheidungsfreiheit zu bieten, um potenziell neue Waffensysteme und Lösungen zur Stärkung der Verteidigung der verwundbaren Ostflanke des Bündnisses“ einzusetzen.

Auch in Finnland gibt es diesbezügliche Überlegungen, die mit einer „veränderten Sicherheitslage“ an der Grenze zu Russland begründet werden. Doch der Einsatz von Minen würde unweigerlich wieder zu zivilen Opfern und jahrzehntelanger Gefährdung führen.

Eine gefährliche Entwicklung

Auch die USA haben die mögliche Lieferung sogenannter intelligenter Minen an die Ukraine angekündigt – Waffen, die sich angeblich selbst zerstören. Menschenrechtsorganisationen warnen jedoch: Es gibt keine sichere Mine. Jede Mine bleibt eine tödliche Falle für Zivilist:innen – oft noch Jahrzehnte nach Ende eines Konflikts.

Unsere Verantwortung: Keine Rückkehr zu Minen

Diese Entwicklungen zeigen: Das globale Engagement gegen Landminen darf nicht nachlassen. Jeder Rückschritt bedeutet neues Leid, neue Unsicherheit und neue Opfer.

Gemeinsam gegen Landminen setzt sich deshalb weiterhin dafür ein, dass das Ottawa-Abkommen respektiert und umgesetzt wird und dass betroffene Regionen Unterstützung beim Räumen, Aufklären und Schützen erhalten.

Unsere Bitte: Helfen Sie mit, das Bewusstsein wachzuhalten. Sprechen Sie über die Gefahr von Minen und unterstützen Sie unsere Arbeit für eine sichere, minenfreie Zukunft.

Selenskijs Alarmruf: Landminen in der Ukraine

Selenskijs Alarmruf: Landminen in der Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskij hat bei seine Rede im österreichischen Parlament via Liveschaltung über die gravierende Minenproblematik in seinem Land gesprochen. Die Zahlen und Geschichten, die er dabei erwähnte, sind erschütternd. Sie unterstreichen die Notwendigkeit, dringend Maßnahmen zu ergreifen.

Verheerende Zahlen

Selenskij berichtete, dass ein Gebiet von 174.000 Quadratkilometern des ukrainischen Territoriums mit Landminen verseucht ist. Dieses Gebiet ist doppelt so groß wie Österreich. Auf dieser riesigen Fläche, so Selenskij, liegen Hunderttausende von Antipersonenminen, Panzerabwehrminen, Raketen der Raketenartillerie, Fliegerbomben und Mörsern, die nicht explodiert sind.

Gezielte Fallen

Nicht nur die militärischen Gebiete sind demnach betroffen, sondern auch zivile Orte wie Häuser, Autos, Straßenränder, Gärten und Parks. Sprengfallen wurden von den Besatzungstruppen gezielt gegen Zivilisten platziert. Beispielsweise wurde eine Handgranate unter einem Plastikbecher in der Region Kyjiw getarnt. Eine weitere wurde unter dem Deckel eines Klaviers in einem gewöhnlichen Haus versteckt.

Tägliche Berichte über Explosionen

Selenskij sprach von „Tausenden von solchen Beispielen“ und stellte fest, dass trotz der Bemühungen zur Räumung täglich Berichte über Explosionen vorliegen, die Menschen getötet oder verstümmelt haben.

Ein dringender Appell

Diese alarmierenden Informationen verdeutlichen, wie wichtig es ist, effektive Maßnahmen zur Minenräumung und Aufklärung der Bevölkerung zu ergreifen. GGL hilft auch 2023 dabei mit, Kinder und Jugendliche vor den Gefahren zu warnen. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt unserer heurigen Unterstützung ist die Entminung von Kindergärten und Schulen, damit ukrainische Kinder wieder in einer sicheren Umgebung lernen können.

Um unsere Arbeit fortsetzen und ausweiten zu können, benötigen wir Ihre Unterstützung. Jede Spende hilft uns, Kinder jeden Alters vor den Gefahren zu warnen und so mehr Leben zu retten.

 

Wolodymyr Selenskijs Rede im Parlament im Wortlaut. In: Die Presse (online). 30.03.2023, abgerufen am 31. März 2023.